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Preußen - Chronik
eines deutschen Staates
6 - Republik
und Untergang (1918-1947)
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Preußen zerschlagen? Oder als demokratische Festung
im neuen, deutschen Reich aufrichten? Darüber wird in der Republik von Weimar erbittert
gestritten. Wem gehört Preußen? Die Sozialdemokraten, stärkste politische Kraft
der frühen Jahre, wollen aus Preußen einen vorbildlichen deutschen Staat machen,
die Monarchisten wollen ihren alten Kaiser Wilhelm wiederhaben und wählen sich einen
Ersatzkaiser: Paul von Hindenburg, Ex-General, Junker und nun Reichspräsident. Und
die Rheinländer, an ihrer Spitze der Kölner Bürgermeister Konrad Adenauer, wollen
"Los von Berlin!" und eine eigene westdeutsche Republik gründen. Keine guten Voraussetzungen
für ein starkes Preußen bei all der Not nach dem Krieg und mit den erdrückenden
Lasten des Versailler Vertrages.
In Preußen stellen die Sozialdemokraten die Regierung,
und es gelingt ihnen trotz politischer Instabilität und wirtschaftlicher Not, den
Freistaat zu einem demokratischen Gemeinwesen umzugestalten. Otto Braun, der knorrige
Ministerpräsident, wird bald der "rote Zar" genannt. Doch die Sehnsucht nach klaren
Verhältnissen und einer starken Führung ist groß in der preußisch-deutschen Bevölkerung,
und sie steigt dramatisch in den Krisenjahren der Republik.
Ein "Kabinett der Barone"
setzt 1932 in einem Staatsstreich die demokratische Regierung Preußens kurzerhand
ab.
Vom Streit zwischen Demokraten, Kommunisten und Monarchisten
profitiert am Ende eine neue Kraft: der Nationalsozialismus. Hitler übernimmt die
Macht und zelebriert am "Tag von Potsdam" im März 1933 die Verbindung von Preußentum
und Faschismus. Sein "Drittes Reich" beruft sich zwar propagandistisch immer wieder
auf das alte Preußen, doch Preußen ist längst gleichgeschaltet und dem "Führerstaat"
eingegliedert. Gleichwohl bleibt für viele Menschen Preußen "die Wurzel allen Übels",
wie Winston Churchill meint. In diesem Sinne wird der Staat Preußen nach dem Sieg
über Nazi-Deutschland von
den Siegermächten 1947 aufgelöst. Preußen ist fortan nur noch ein historischer
Begriff.
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