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Das Ende Napoleons

 


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Das Ende des Sterbens für Napoleon
Vor 200 Jahren wechselte das preußischen Kontingent der Grande Armée mit der Konvention von Tauroggen in die Neutralität
von Erik Lommatzsch

Am 30. Dezember 1812 traf der preußische Generalleutnant Ludwig Yorck von Wartenburg in der Porscheruner Mühle mit dem russischen Generalmajor Hans Karl von Diebitsch zusammen und erklärte die ihm unterstehenden Truppen, die den größten Teil des X. Armeekorps des französischen Marschalls Jacques MacDonald ausmachten, für neutral. Die Unterzeichnung der diesbezüglichen Konvention von Tauroggen markiert den Beginn des Seitenwechsels der Preußen in Napoleons Russlandfeldzug. Ihm schlossen sich die Befreiungskriege an.

Nach der Niederlage im Vierten Koalitionskrieg von 1806/07 hatte sich der preußische König Friedrich Wilhelm III. gezwungen gesehen, dem Sieger Napoleon Heeresfolge zu leisten, als dieser 1812 Russland angriff. Er stellte Frankreich ein Truppenkontingent zur Verfügung, das im Sommer jenes Jahres an der Seite der Grande Armée in Russland einmarschierte. Die Entscheidung, durch die Konvention von Tauroggen aus dieser Allianz auszuscheren, trug Yorck allein, ein von ihm gewünschter Befehl des Königs lag nicht vor.

Würdigung einer Sternstunde der deutsch-russischen Beziehungen:
Nachträglich kolorierter Holzstich aus der Bismarckzeit vom
Abschluss der Konvention von Tauroggen.

Am Ende der Ereignisse, die sich an die Neutralisierung anschlossen, stand die Befreiung nicht nur Deutschlands von der französischen Fremdherrschaft. Laut Carl von Clausewitz wäre es dazu auch ohne die Entscheidung Yorcks gekommen, „aber zu leugnen ist es nicht, dass der Entschluss dieses Generals ungeheure Folgen gehabt und wahrscheinlich das allgemeine Resultat sehr beschleunigt hat“.

Yorck hat sich sehr schwer getan, dem Drängen der Russen sowie seiner eigenen Offiziere nachzugeben. Irgendwelcher Sympathien gegenüber den Franzosen war er unverdächtig, aber eigenmächtiges Handeln, zumal von solchem Ausmaß, passte nicht zu seinem Verständnis von der Rolle eines preußischen Offiziers.

Die preußische Armee kannte umgänglichere Charaktere als den „alten Isegrim“ Yorck – aber wohl nur wenige dermaßen korrekte und geradlinige. Friedrich Wilhelm III. hatte 1807 an ihn gedacht, als er einen Erzieher für den Kronprinzen suchte, Yorck selbst fühlte sich dazu nicht geeignet. Die Erscheinung der Königin Luise hinterließ bei ihm keinen verzückten Eindruck: „Ihre Hand ist zu groß, ihr Fuß häßlich.“ Übereinstimmend wird er als verschlossen und abweisend beschrieben. Den preußischen Reformern stand er ablehnend gegenüber, galt aber als Patriot par excellence. Gerhard von Scharnhorst gab sich unbeeindruckt davon, dass „in Yorck immer ein unterdrücktes Gift gegen ihn kochte“, wie Clausewitz überliefert. Der Generalstabschef stellte persönliche Befindlichkeiten hinten an und nahm von seiner jeweiligen Position immer wieder darauf Einfluss, dass Yorck Kommandos erhielt, die seinen Qualitäten entsprachen. Langfristig im Blick hatte Scharnhorst dabei das Abschütteln der napoleonischen Fremdherrschaft – und in diesem Ziel war er sich mit Yorck einig.

Scharnhorsts Vorschlag ist auch zu verdanken, dass Yorck das preußische Kontingent unter Marschall MacDonald führte. Yorck zeigte sich von der Aufgabe nicht sonderlich begeistert, aber ein Wechsel in russische Dienste – wie ihn eine Reihe preußischer Offiziere vollzog – stellte für ihn keine Alternative dar.

Bonaparte war bis Moskau vorgestoßen, der Feldzug aber entwickelte sich für seine Armee zur Katastrophe. Ende 1812 befanden sich deren Reste auf dem Rückzug. Die Russen wussten sehr wohl, dass die Preußen einem Abfall vom Kaiser der Franzosen prinzipiell sehr aufgeschlossen gegenüberstehen würden. In Yorcks Hauptquartier sprachen mehrfach russische Unterhändler vor. Dessen Neigung stand nicht in Frage. Das Problem war das Ausbleiben der erbetenen königlichen Weisung. Als schließlich die Mitteilung eintraf, Yorck solle „nach den Umständen“ entscheiden, war das wenig hilfreich. Unterstellt war er immer noch MacDonald, der mit seinem Truppenteil allerdings Yorck vorausgeeilt war. Ein Ausweg, um dem Vorwurf des Verrats zu entgehen, wurde schließlich gefunden, indem man die Situation dahingehend darstellte, dass Yorck keine Wahl geblieben sei. Er sei mit seinen Einheiten von den Russen eingeschlossen worden. Damit sei er – um dem König die Truppen zu erhalten – quasi gezwungen gewesen, sich gegenüber den Russen neutral zu erklären. Nicht ganz klippenfrei und unter maßgeblicher Vermittlung von Clausewitz, der zu dieser Zeit im Dienst des Zaren stand, wurde auf diese für Yorck annehmbare Weise schließlich die Loslösung der Preußen von der Großen Armee mittels der Konvention von Tauroggen erreicht. Das mit 27 Jahren sehr jugendliche Alter seines Gegenübers, des Generalmajors Diebitsch, stellte für Yorck übrigens ein erhebliches Statusproblem dar.

Friedrich Wilhelm III. setzte Yorck zunächst ab. Man konnte dies zwar in der Zeitung lesen, aber die Russen verhinderten, dass der königliche Generaladjutant den entsprechenden Befehl aushändigen konnte. Yorck erklärte: „Eine Zeitung wird in Preußen bekanntlich nicht als amtlich betrachtet. Außerdem ist noch keinem General ein Befehl durch eine Zeitung übermittelt worden.“ Dass Yorck mit seiner Entscheidung großen Rückhalt genoss, ist unter anderem daran sichtbar, dass sich der an seine Stelle befohlene General Friedrich von Kleist weigerte, diesen Posten zu übernehmen, da er an der Konvention „wenigstens die gleiche Schuld trage“.

Letztlich wechselte Preußen dann mit dem Vertrag von Kalisch am 28. Februar 1813 offiziell an die Seite Russlands. Nicht ganz eindeutig ist die Rolle, die der preußische König bei der ganzen Sache gespielt hatte. Folgt man der schriftlichen Überlieferung, so stellt sich Friedrich Wilhelm III. als ängstlich-wankelmütig, vor allem aber als entscheidungsschwach dar. Dennoch hält sich die nicht zu widerlegende Legende, Yorck habe bei allem sehr wohl seinen Rückhalt gehabt, jedoch sei ein offen gegen Frankreich gerichtetes Handeln des Königs zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich gewesen.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt, Ausgabe 51/12, 22.12.2012

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