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Franzosen in Unruhe

 


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Vor 200 Jahren: Lützower versetzen Franzosen in Minden in Unruhe

Die letzten Tage des Kaiserreichs:
Rast der Freikorps-Jäger leitet Ende der Besatzungszeit ein
von Jürgen Langenkämper

Minden (mt). Kaum zwei Wochen nach der Völkerschlacht bei Leipzig neigte sich auch in Minden die Franzosenzeit ihrem Ende entgegen. Einen Anstoß gab eine Rast eines Trupps der sogenannten "Lützower Jäger" vor den Toren der Stadt am 1. November 1813 - heute vor 200 Jahren.

Bereits am 24. Oktober sei ein französisches Bataillon von Bremen in Minden angekommen, "welches schlechte Nachrichten mitbrachte", berichtete Wilhelm Schroeder in seiner 1886 erschienen "Chronik des Bistums und der Stadt Minden". Die Franzosen requirierten viele Wagen und Pferde, "mit denen fast alles, was an französischen Beamten in Minden war, zum Simeonsthore hinauseilte". Dann trat wieder Ruhe ein.

Damit war es vorbei, als 1. November bei der Grille eine Abteilung berittener Lützower gesichtet wurde. "In Minden geriet die französische Garnison, welche aus einem Bataillon Nationalgarde und einem Bataillon Douaniers bestand, in großen Schrecken", so der Chronist. Die Garnison rückte über die Weserbrücke zu Brückenkopf vor, feuerte ein paar Kanonenschüsse ab und rückte weiter in Richtung Grille vor. Die Freikorps-Jäger, die es sich zuvor hatten schmecken lassen, saßen in aller Bequemlichkeit wieder auf und ritten zur Clus und weiter über Meißen und Hausberge nach Rehme, "wo sie die französischen Kassen leerten", wie Schroeder berichtete.

Die Franzosen wollten Minden verlassen, das seit Juli 1807 zum Königreich Westfalen gehört hatte und per Dekret ab 13. Dezember 1810 dem Kaiserreich Frankreich zugeschlagen worden war. Sie legten eine Mine in den mittleren Bogen der Weserbrücke und wollten diese am Morgen des 3. November sprengen. Doch drei Bürger - Fleschenträger, Kütemeier und Schmalgemeier - rissen den angebrannten Schwefelfaden aus und gossen Wasser auf das Pulver, woraufhin sie von den Franzosen beschossen und verfolgt wurden.

Danach füllten die Franzosen die Mine erneut und sprengten den steinernen Brückenbogen, wovon für Jahrzehnte noch das hölzerne Provisorium zeugte. Der Kommandant Rivière ließ beim Abzug "noch mehrere Schüsse in die Bäckerstraße abfeuern, ohne jedoch jemand zu treffen", so Schroeder. Aufgrund eines Geldgeschenks ließ der Offizier von seinem Vorhaben ab, das Regierungsgebäude in Brand zu setzen.

Die Weserbrücke in Minden mit dem hölzernen Provisorium.
 Im Hintergrund die Porta Westfalica. Colorierte Radierung von Wilhelm Strack, 1826.

Nach dem Abzug setzten Plünderungen ein. Doch sei "der Pöbel" bald "wieder zur Ordnung gebracht worden", schrieb der Chronik. Als klar war, dass die Franzosen nicht zurückkämen, wurde der kaiserliche Adler vom Rathaus entfernt und "auf einem Scheiterhaufen, der auf dem Markte errichtet war", verbrannt. Am Abend des Tages trafen Kosaken als erste alliierte Truppen, von Nienburg kommend, in der Stadt ein und wurden festlich empfangen. In den Kirchen wurden Dankgottesdienste gehalten.

Quelle:
Mindener Tageblatt, Lokales - Minden, 01.11.2013,
www.mt-online.de/lokales/minden/9552942_Vor_200_Jahren_Luetzower...

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