| 
 |  | 
 
  
Wenn Ostpreußen rufen! 
Das Landestreffen in 
Mecklenburg-Vorpommern ist eine Erfolgsgeschichte − 1500 Teilnehmer sind ein 
deutliches Zeichen   
Draußen wehten einladend schwarz-weiße 
Ostpreußen-Fahnen an den Masten – drinnen in der Halle umarmten sich die 
Menschen: Fast 1500 Besucher waren zum nunmehr 14. Landestreffen der Ostpreußen 
in das Jahn-Sport-Forum gekommen – genauso viele wie 1997. Neubrandenburg war 
bereits schon vor zwölf Jahren Gastgeber der zweiten landesweiten Veranstaltung, 
die jährlich wechselnd auch in Schwerin und Rostock stattfindet. In großer Treue 
reisten wieder ganze Kreis- und Ortsgruppen aus der ganzen Bundesrepublik 
Deutschland an. Ganz selbstverständlich steuerten die Besucher auf ihre Tische 
zu, die jeweils mit großen Tafeln aller ostpreußischen Heimatkreise 
ausgeschildert waren. Die dazugehörigen Anwesenheitslisten lagen dabei; so 
konnten sich die Landsleute anhand der Eintragungen leichter finden. 
Mit einem Festmarsch eröffnete das 
Jugendblasorchester Grimmen die Feierstunde. Von den Landsleuten mit stehendem 
Applaus begrüßt, zogen 48 Fahnenträger mit ostpreußischen Heimatfahnen in die 
Halle ein. Sichtlich erfreut über den guten Besuch, eröffnete der 
Landesvorsitzende der Ostpreußen in Mecklenburg-Vorpommern, Manfred Schukat, das 
Landestreffen. Er hieß alle Landsleute und Ehrengäste herzlich willkommen und 
bezeichnete die Familie der Ostpreußen als große Schicksalsgemeinschaft, die der 
Heimat treu bleibe und in Freud und Leid zusammenhalte. 
Zum geistlichen Wort war eigens Domherr André 
Schmeier aus Allenstein nach Neubrandenburg gekommen. Zum Totengedenken und dem 
Vaterunser, begleitet vom Orchestersatz „Ich bete an die Macht der Liebe“, 
erhoben sich die Teilnehmer. 
  
Zur Hauptattraktion des Landestreffens gestaltete 
sich die Vorführung eines echten Trakehners vom Gestüt Ganschow bei Güstrow. 
Während das Pferd unter Marschklängen in die Halle geführt wurde, hielt es die 
Ostpreußen nicht auf ihren Sitzen. Eine Gestütsmitarbeiterin gab einen kurzen 
Überblick über die Geschichte der Trakehner Zucht und lud herzlich zu einem 
Besuch in Ganschow ein. 
Leider hatte der Botschafter der Republik Litauen 
in Deutschland, Mindaugas Butkus, kurzfristig absagen müssen, den Ostpreußen 
dafür aber ein sehr freundliches und engagiertes Grußwort geschrieben, welches 
verlesen wurde. Es folgten weitere Grüße: So vom Bundestagsabgeordnete Christoph 
Poland und vom Vize-Oberbürgermeister Neubrandenburgs, Harald Walter, der die 
Ostpreußen in seiner Heimatstadt willkommen hieß. Über die Umbettungsaktion der 
über 2000 Kriegsopfer von Marienburg nach Glien bei Stettin berichtete 
Oberkonsistorialrat i.R. Dr. Siegfried Plath von der Pommerschen Evangelischen 
Kirche. Karsten Richter, Landesgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche 
Kriegsgräberfürsorge, überreichte im Auftrag des Innenministers die 
Spinoza-Medaille des Volksbundes an die Landesgruppe der Ostpreußen in 
Mecklenburg-Vorpommern, weil deren Reisegruppen allein in diesem Jahr 20 
Kriegsgräberstätten im Osten besucht haben und auch sonst die Arbeit des 
Volksbundes unterstützen. Die Grüße  der ostpreußischen Kreisvertreter 
überbrachte Jürgen Szepanek vom Heimatkreis Neidenburg. Alle Redner erhielten 
für ihre Ausführungen den Beifall der versammelten Landsleute. 
Die Gastronomie der Halle war für den Ansturm gut 
gerüstet; die Mahlzeiten waren schmackhaft und sehr preiswert. Dicht umlagert 
wurden auch die Anklamer Verkaufsstände mit Heimatliteratur, Landkarten und 
Bärenfang; sie erzielten Rekordumsätze, mit denen ein Teil der Unkosten des 
Treffens bestritten wird. So gingen weit über 3000 Fläschchen Bärenfang über den 
Ladentisch. Regen Zuspruch fanden ebenfalls die Ausstellung der 
Kriegsgräberfürsorge sowie der Handarbeitsstand der Ostpreußen-Frauengruppe aus 
Schwerin. Am Nachmittag folgte ein kulturelles Programm. Die Folkloregruppe 
Wandersleben, unter der Leitung des Ehepaares Rommeiß hatte zwei umfangreiche 
Programmteile einstudiert. In bunten Trachten und Kostümen weckte das Ensemble 
mit heimatlichen Liedern, Gedichten, Einlagen und Volkstänzen viele 
Erinnerungen. Ein weiterer Höhepunkt waren die drei Auftritte des russischen 
Kant-Chores aus Gumbinnen. Die 18 Sängerinnen und Sänger brachten nicht nur 
geistliche Choräle, russische und deutsche Volkslieder zu Gehör, sondern auch 
ein großes Repertoire ostpreußischer Heimatlieder. Dazu hatten sie sogar jeweils 
verschiedene Kostüme angelegt. Große Resonanz fand ebenso Ostpreußen-Sänger 
Bernd Krutzinna alias „BernStein“, der den gesamten Nachmittag sehr 
professionell und warmherzig moderierte. Nicht zu vergessen auch das 
Harmonika-Duo Ursula Dygatz und Willi Kathöfer, die das gemütliche Beisammensein 
musikalisch umrahmten. Beim großen Finale kamen alle Mitwirkenden auf die Bühne 
und stimmten zusammen mit den Gästen noch einmal gemeinsam die Heimathymne der 
Ostpreußen „Land der dunklen Wälder“ an und reichten sich dabei zum Zeichen der 
Verbundenheit die Händen. Ehe die Busse abfuhren, nahm Manfred Schukat noch 
einmal das Wort. Er dankte den fleißigen Helfern und  lud die Ostpreußen ein zum 
15. Landestreffen in der Stadthalle Rostock am 25. September 2010 sowie zu den 
laufenden Veranstaltungen der Kreise. So ging ein Tag zu Ende, der den 
Ostpreußen im Land viel zu geben hatte: Große Wiedersehensfreude war zu 
beobachten, Kontakte wurden geknüpft und Anregungen mit nach Hause genommen. 
Messen und zählen lässt sich das sicher nicht − es war einfach wieder nur schön.
 
   |