- 1815 
 
  
  - 
  
1. April: Otto Eduard Leopold von Bismarck wird als viertes 
  von sechs Kindern des Gutsbesitzers Ferdinand von Bismarck und dessen Frau Wilhelmine 
  Luise (geb. Mencken) in Schönhausen (Altmark) geboren. Außer ihm überleben nur 
  der ältere Bruder Bernhard (1810-1893) und die jüngere Schwester Malwine (1827-1908) 
  die ersten Jahre. 
 
  
  
    
- 1821 
 
  
  
  - 
  
Bismarck wird Schüler der Plamannschen Lehranstalt in der Wilhelmstraße 
  in Berlin. 
 
  
  
    
- 1827-1830 
 
  
  
  - 
  
Besuch des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums in Berlin. 
 
  
  
    
- 1830 
 
  
  
  - 
  
Fortsetzung der Schulausbildung am Gymnasium zum Grauen Kloster 
  in Berlin. 
 
  
  
    
- 1832 
 
  
  
  - 
  
Nach dem Abitur immatrikuliert sich Bismarck an der Universität 
  Göttingen für das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften. 
   
  - 
  
Aufnahme in das landsmannschaftliche Studentenkorps "Hannovera". 
  Später rühmt er sich, "innerhalb von drei Semestern 28 Mensuren gehabt und immer 
  gut davongekommen zu sein." 
 
  
  
    
- 1833 
 
  
  
  - 
  
Februar: Erste Karzerstrafe wegen Anwesenheit bei einem Pistolenduell.
  
   
  - 
  
September: Bismarck wechselt an die Universität Berlin. 
 
  
  
    
- 1835 
 
  
  
  - 
  
Erstes juristisches Staatsexamen. 
   
  - 
  
Referendariat am Königlichen Stadtgericht in Berlin. 
 
  
  
    
- 1836 
 
  
  
  - 
  
Regierungsreferendar in Aachen. 
 
  
  
    
- 1837 
 
  
  
  - 
  
Der Verwaltungstätigkeit überdrüssig, lässt sich Bismarck wegen 
  Unwohlseins beurlauben und reist monatelang ohne genehmigten Urlaub seiner ersten 
  großen Liebe hinterher. Bei seiner Rückkehr wird er aus dem Regierungsdienst in 
  Aachen entlassen. 
   
  - 
  
Fortsetzung der Referendarzeit bei der Potsdamer Provinzialregierung.
  
 
  
  
    
- 1838 
 
  
  
  - 
  
Bismarck bricht sein Referendariat ab und beginnt den Militärdienst 
  als Einjährig-Freiwilliger. 
 
  
  
    
- 1839 
 
  
  
  - 
  
1. Januar: Bismarcks Mutter stirbt. Otto und sein Bruder Bernhard 
  übernehmen gemeinsam die Bewirtschaftung der väterlichen Güter Kniephof, Külz 
  und Jarchelin in Pommern. 
 
  
  
    
- 1844 
 
  
  
  - 
  
Er setzt seine Referendarzeit in Potsdam fort. Nach zwei Wochen 
  bricht er seine Ausbildung erneut ab und entscheidet sich damit endgültig gegen 
  die Beamtenlaufbahn. 
 
  
  
    
- 1845 
 
  
  
  - 
  
Oktober: Eintritt als Abgeordneter in den Provinziallandtag 
  von Pommern. 
   
  - 
  
22. November: Bismarcks Vater stirbt. 
 
  
  
    
- 1846 
 
  
  
  - 
  
Februar: Bismarck übernimmt das väterliche Gut Schönhausen.
  
   
  - 
  
Herbst: Ernennung zum Deichhauptmann von Jerichow für das rechte 
  Elbufer. 
 
  
  
    
- 1847 
 
  
  
  - 
  
8. Mai: Bismarck rückt als Stellvertreter eines erkrankten 
  Abgeordneten in den Vereinigten Preußischen Landtag nach. Mit seinen Reden und 
  Wortmeldungen erwirbt er sich rasch den Ruf als Gegner des bürgerlichen Liberalismus.
  
   
  - 
  
28. Juli: Heirat mit Johanna von Puttkamer in Reinfeld/Pommern. 
  Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor: Marie (1848-1926), Herbert (1849-1904) und 
  Wilhelm (1852-1901). 
 
  
  
    
- 1848 
 
  
  
  - 
  
Mitbegründer und zeitweiliger Mitarbeiter der konservativen 
  "Neuen Preußischen Zeitung", nach dem Eisernen Kreuz im Titelkopf bald nur noch 
  "Kreuzzeitung" genannt. 
   
  - 
  
18./19. August: Bismarck nimmt am so genannten Junkerparlament 
  in Berlin teil, einer konservativen Tagung zur Wahrung der Interessen der Grundbesitzer.
  
 
  
    
 - 1849 
 
  
  
  - 
  
5. Februar: Wahl in die Zweite Kammer des Preußischen Landtags.
  
 
  
  
    
- 1850 
 
  
  
  - 
  
31. Januar: Wahl zum Abgeordneten des Erfurter
  
  Unionsparlaments, das über eine Verfassung für die geplante Union von 26 kleineren 
  deutschen Staaten unter Preußens Vorsitz beraten soll. 
   
  - 
  
3. Dezember: Im Preußischen Landtag verteidigt Bismarck die 
  "Olmützer 
  Punktuation", in der Preußen mit Rücksicht auf Österreich von einer Fortführung 
  der Unionspolitik absieht. Mit dieser Rede empfiehlt er sich insbesondere den 
  hochkonservativen Kreisen um König
  
  Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. 
 
  
  
    
- 1851 
 
  
  
  - 
  
8. Mai: Ernennung zum Geheimen Legationsrat und Rat bei der 
  preußischen Gesandtschaft am Bundestag in Frankfurt/Main. 
   
  - 
  
15. Juli: Ernennung zum preußischen Bundestagsgesandten in 
  Frankfurt/Main. Sein vorrangiges Ziel ist die Gleichstellung der beiden Großmächte 
  Preußen und Österreich innerhalb des
  
  Deutschen Bundes und die Reduzierung der österreichischen Präsidentschaft 
  auf eine bloße Ehrenstellung. 
   
  - 
  
2. Dezember: Wiederwahl in die zweite Kammer des Preußischen 
  Landtags. 
 
  
  
    
- 1852 
 
  
  
  - 
  
25. März: Unblutiges Pistolenduell mit dem liberalen Abgeordneten 
  Georg Freiherr von Vincke (1811-1875) nach einer sehr persönlich geratenen Kammerdebatte 
  um die Zollpolitik. 
 
  
  
    
- 1854 
 
  
  
  - 
  
21. November: Berufung in das preußische Herrenhaus, der 1. 
  Kammer des preußischen Landtags. 
 
  
  
    
- 1859-1862 
 
  
  
  - 
  
Als preußischer Gesandter am russischen Hof in St. Petersburg 
  hält Bismarck engen Kontakt zu einflussreichen Persönlichkeiten, unter anderem 
  zum russischen Außenminister Alexander Gortschakow (1798-1883), und gewinnt so 
  wertvolle Kenntnisse über die politischen und gesellschaftlichen Strömungen Russlands, 
  die für seine spätere Außenpolitik nützlich sind. 
 
  
  
    
- 1862 
 
  
  
  - 
  
März-September: Preußischer Gesandter in Paris. 
   
  - 
  
23. September: An dem Tag, als das preußische Abgeordnetenhaus 
  alle Ausgaben für die Heeresreform ablehnt und sich der seit 1860 schwelende Heereskonflikt 
  zum
  
  Verfassungskonflikt ausweitet, beruft
  
  Wilhelm I. von Preußen Bismarck zum vorläufigen preußischen Ministerpräsidenten. 
  Bis 1866 regiert Bismarck ohne parlamentarisch genehmigtes Budget. 
   
  - 
  
30. September: In der Budgetkommission des preußischen Abgeordnetenhauses 
  versucht Bismarck, die liberale Opposition zur außenpolitischen Kooperation zu 
  bewegen. Mit den Worten "Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die 
  großen Fragen der Zeit entschiedenen - das ist der große Fehler von 1848 und 1849 
  gewesen - sondern durch Eisen und Blut" nährt er jedoch das Misstrauen der Abgeordneten 
  gegen ihn. 
   
  - 
  
  8. Oktober: Ernennung zum preußischen Ministerpräsidenten und Minister des 
  Auswärtigen. 
 
  
  
    
- 1863 
 
  
  
  - 
  
8. Februar: Mit Unterzeichnung der Alvenslebenschen Konvention 
  unterstützt Bismarck Russland in der Bekämpfung des polnischen Aufstands und sichert 
  sich so den in den kommenden Jahren wichtigen russischen Rückhalt. 
   
  - 
  
12./13. Mai: In einem ersten geheimen Gespräch mit dem Präsidenten 
  des
  
  Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV),
  
  Ferdinand Lassalle, sondiert Bismarck die Möglichkeiten politischer Kooperation 
  mit der
  
  Arbeiterbewegung, um einen Rückhalt gegen seine liberalen Gegner im Abgeordnetenhaus 
  zu haben. 
 
  
  
    
- 1864 
 
  
  
  - 
  
1. Februar: Mit Beginn des
  
  Deutsch-Dänischen Krieges kommt Bismarck dem zunächst geheim gehaltenen Ziel, 
  Schleswig und Holstein in den preußischen Staat einzuverleiben, näher. 
 
  
  
    
- 1865 
 
  
  
  - 
  
14. August: In der "Konvention von Gastein" einigen sich Preußen 
  und Österreich zunächst auf eine Aufteilung Schleswig-Holsteins. Die sich daraus 
  ergebenden Konflikte sowie das Ringen zwischen Österreich und Preußen um die Vorherrschaft 
  in Deutschland führen schließlich zum
  
  Deutschen Krieg 1866. 
   
  - 
  
Vorrangiges Ziel Bismarcks bleibt die Erringung und der Ausbau 
  einer preußischen Vormachtstellung in Deutschland und Europa. Die im nachhinein 
  "Einigungskriege" genannten Kriege gegen Dänemark 1864, Österreich 1866 und Frankreich 
  1870/71 sind in diesem Sinne das Mittel, einen kleindeutschen bzw. großpreußischen 
  Nationalstaat ohne Österreich zu verwirklichen. 
   
  - 
  
16. September: Bismarck wird in den Grafenstand erhoben.
  
 
  
  
    
- 1866 
 
  
  
  - 
  
8. April: In einem Geheimvertrag sichert sich Bismarck als 
  Gegenleistung für den in Aussicht gestellten Erwerb von Venetien die italienische 
  Unterstützung im Krieg gegen Österreich zu. 
   
  - 
  
7. Mai: Der Tübinger Student Ferdinand Cohen-Blind, Stiefsohn 
  eines 1848er Revolutionärs, verübt in Berlin Unter den Linden ein Pistolen-Attentat 
  auf Bismarck, um gegen dessen antiliberale Politik zu demonstrieren. Bismarck 
  bleibt unverletzt und deutet dies als gutes Omen für seine Politik. 
   
  - 
  
3. Juli: Nach dem preußischen Sieg über Österreich und Sachsen 
  bei Königgrätz (Böhmen) erreicht Bismarck sein Ziel der Annexion Schleswigs und 
  Holsteins und der Herausdrängung Österreichs aus Deutschland. 
   
  - 
  
3. September: Mit der Annahme der so genannten Indemnitätsvorlage 
  billigt das preußische Abgeordnetenhaus nachträglich die Staatsausgaben für die 
  Heeresreform. Damit ist der seit 1862 bestehende Verfassungskonflikt zwischen 
  Bismarck und dem Parlament beendet. 
   
  - 
  
Bismarck beginnt seine Zusammenarbeit mit den
  
  Nationalliberalen. 
 
  
  
    
- 1867 
 
  
  
  - 
  
12. Februar: In Anerkennung seiner Verdienste um Preußen erhält 
  er von König Wilhelm I. eine Dotation über 400.000 Taler, von der er unter anderem 
  das Gut Varzin bei Köslin in Pommern erwirbt. 
   
  - 
  
14. Juli: Bismarck wird Kanzler des unter preußischer Führung 
  gegründeten
  
  Norddeutschen Bundes, dessen Verfassung inklusive allgemeinem und gleichem 
  Wahlrecht weitgehend auf seine eigenen Entwürfe zurückgeht. 
   
  
  
    
- 1870 
 
  
  
  - 
  
13. Juli: Einen Tag nach dem Verzicht Leopolds von Hohenzollern-Sigmaringen 
  (1835-1905) auf die spanische Thronkandidatur verlangt der französische Botschafter 
  von König Wilhelm I. in Bad Ems die Zusicherung, auch künftig keine Hohenzollernkandidatur 
  in Spanien zuzulassen. Der König lehnt ab und berichtet telegraphisch an Bismarck. 
  Bismarck veröffentlicht diese "Emser Depesche" in verschärfter Form in der Presse. 
  Sie erregt einen Sturm nationaler Entrüstung in Frankreich und Deutschland und 
  führt zur französischen Kriegserklärung am 19. Juli und damit zum Beginn des
  
  Deutsch-Französischen Krieges. Bismarcks Kalkül, Preußen als Opfer einer vermeintlichen 
  französischen Aggression darzustellen und damit die übrigen Mächte aus dem Konflikt 
  herauszuhalten, geht auf. 
 
  
   
  
  
    
    1871  
  
  
  - 
  
21. März: Bismarck wird in den erblichen Fürstenstand erhoben 
  und zum ersten Reichskanzler des neu gegründeten
  Deutschen 
  Reichs ernannt. Seine Ämter als preußischer Ministerpräsident und Außenminister 
  behält er bei. 
   
  - 
  
24. Juni: In Anerkennung seiner Verdienste um Preußen erhält 
  er von Kaiser Wilhelm I. den Sachsenwald bei Friedrichsruh im Herzogtum Lauenburg 
  übereignet. 
 
  
  
    
- 1872 
 
  
  
  - 
  
14. Mai: Bismarck erklärt im Reichstag in Zusammenhang mit 
  dem von ihm gemeinsam mit den Liberalen gegen die katholische Kirche und die
  
  Zentrumspartei geführten "Kulturkampf": 
  "Seien Sie außer Sorge: Nach Canossa gehen wir nicht." Mit dem auf den Bußgang 
  Kaiser Heinrichs IV. (1050-1106) zum Papst nach Canossa im Jahre 1077 rekurrierenden 
  Schlagwort will Bismarck die Unnachgiebigkeit seiner Politik unterstreichen.
  
 
  
  
    
- 1873 
 
  
  
  - 
  
22. Oktober: Das Drei-Kaiser-Abkommen zwischen Österreich, 
  Russland und dem Deutschen Reich ist das erste einer Reihe von Abkommen in Bismarcks 
  so genanntem
  
  Bündnissystem, welches das europäische Gleichgewicht und damit die Position 
  des seiner Ansicht nach saturierten Deutschlands in der Mitte Europas sichern 
  soll. Insbesondere die Gefahr eines französisch-russischen Bündnisses sucht er 
  einzudämmen. 
 
  
  
    
- 1874 
 
  
  
  - 
  
13. Juli: Der katholische Böttchergeselle Eduard Kullmann (1853-1892) 
  verübt in Kissingen ein Pistolen-Attentat auf Bismarck, bei dem dieser leicht 
  am rechten Handgelenk verwundet wird. Obwohl sich die Zentrumspartei kurz darauf 
  von dem Täter distanziert, trägt der Vorfall wesentlich zur Verschärfung des Kulturkampfes 
  bei. Kullmann selbst wird im Oktober 1874 zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt.
  
 
  
  
    
- 1875 
 
  
  
  - 
  
9. April-13. Mai: Mit einem von ihm selbst angeregten Zeitungsartikel 
  unter der Überschrift "Ist der Krieg in Sicht?" provoziert Bismarck die so genannte 
  Krieg-in-Sicht-Krise zwischen dem wieder erstarkten Frankreich und dem Deutschen 
  Reich. Sein eigentliches Ziel ist die Einschüchterung Frankreichs. Durch diplomatische 
  Intervention Großbritanniens und Russlands kann die Krise beigelegt werden.
  
 
  
  
    
- 1877 
 
  
  
  - 
  
15. Juni: Im so genannten Kissinger Diktat spricht sich Bismarck 
  für die russische Schwarzmeerherrschaft aus. Großbritannien solle Ägypten erhalten, 
  das Deutsche Reich sei hingegen nur an der Erhaltung des Status quo interessiert. 
  Bismarck skizziert damit sein außenpolitisches Ziel, dass das Deutsche Reich gute 
  und nicht einseitig gebundene Beziehungen zu allen europäischen Mächten außer 
  Frankreich erhalten und zugleich den europäischen Frieden sichern könne. 
 
  
  
    
- 1878 
 
  
  
  - 
  
19. Februar: Bismarck erklärt vor dem Reichstag seine Bereitschaft, 
  in der Orientkrise als "ehrlicher Makler" zu vermitteln. Erneut unterstreicht 
  er damit sein außenpolitisches Ziel des europäischen Gleichgewichts und sucht 
  dieses auch durch Einberufung des
  
  Berliner Kongresses zur Lösung der Balkan-Krise im Juni 1878 zu verwirklichen.
  
   
  - 
  
17. Juli: Mit der Arbeiterschutz-Novelle wird die obligatorische 
  Fabrikaufsicht durch staatliche Fabrikinspektoren eingeführt. Mit dieser sozialpolitischen 
  Maßnahme beginnt Bismarck den sukzessiven Ausbau des staatlichen Fürsorge- und 
  Wohlfahrtssystems, um damit der
  
  Sozialdemokratie ihre Basis zu entziehen. Es folgen die in ihren Grundzügen 
  bis heute gültigen drei großen Bismarkschen
  
  Sozialgesetze, das Krankenversicherungsgesetz 1883, das Unfallversicherungsgesetz 
  1884 und das Gesetz über die Invaliditäts- und Altersversicherung 1889. 
   
  - 
  
18. Oktober: Mit dem Reichsgesetz "wider die gemeingefährlichen 
  Bestrebungen der Sozialdemokratie", dem so genannten
  
  Sozialistengesetz, erreicht Bismarck das seit 1874 von ihm geforderte Verbot 
  der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) und der Arbeiterbewegung. 
  Sein Ziel, die Sozialdemokratie nachhaltig zu zerstören, erreicht er nicht.
  
 
  
  
    
- 1880 
 
  
  
  - 
  
15. September: Bismarck übernimmt das preußische Handelsministerium 
  und schlägt in Abkehr vom bisherigen "Laissez Faire" eine Politik des ordnenden 
  staatlichen Eingriffs ein. 
 
  
  
    
- 1884 
 
  
  
  - 
  
24. April: Unterstützt von Bismarck wird mit Angra Pequena 
  an der südwestafrikanischen Küste die erste
  
  Kolonialerwerbung unter deutschen Schutz gestellt. Infolge der seit 1873 andauernden 
  Weltwirtschaftskrise und der zunehmenden Bedeutung der Kolonialfrage für die Politik 
  der europäischen Mächte gibt Bismarck ab 1880 seine zunächst ablehnende Haltung 
  gegenüber deutschen Kolonialerwerbungen auf. 
   
  - 
  
15. November: Gemeinsam mit dem französischen Ministerpräsidenten 
  Jules Ferry (1832-1893) beruft Bismarck die Kongokonferenz in Berlin ein. Bis 
  zum 26. Februar 1885 tagen die Bevollmächtigten von 13 europäischen Staaten sowie 
  der Vereinigten Staaten von Amerika und einigen sich in der Kongo-Akte über eine 
  Zollfreiheit im Kongo- und Nigergebiet sowie die Errichtung eines Kongostaates 
  unter dem belgischen König Leopold II. (1835-1909). Außerdem wird in diesem Dokument 
  der Anspruch der Europäer, Afrika untereinander aufzuteilen, festgeschrieben.
  
 
  
  
    
- 1885 
 
  
  
  - 
  
1. April: Kaiser Wilhelm I. schenkt Bismarck zu seinem 70. 
  Geburtstag
  
  Anton von Werners Gemälde "Proklamierung des Deutschen Kaiserreiches (18. 
  Januar 1871)". 
   
  - 
  
17. Mai: Eine zu Deutsch-Neuguinea gehörende melanesische Inselgruppe 
  erhält unter dem Namen Bismarck-Archipel den kaiserlichen Schutzbrief. 
 
  
  
    
- 1888 
 
  
  
  - 
  
15. Juni: Mit der Thronbesteigung
  
  Wilhelms II. wandelt sich das seit den 1870er Jahren unveränderte Machtgefüge 
  an der Spitze des Deutschen Reiches, da der junge Kaiser im Gegensatz zu seinem 
  Großvater Wilhelm I. nicht gewillt ist, sich dem Willen Bismarcks unterzuordnen.
  
 
   
  - 
  
    
 - 1889 
 
  
  
  - 
  
Tonaufnahme 
  beweist, dass Reichskanzler Otto von Bismarck kein schwaches Organ hatte. 
   
  - 
  
    
 -  
 
  
  
    
- 1890 
 
  
  
  - 
  
31. Januar: Als Wilhelm II. während Bismarcks Abwesenheit beginnt, 
  Pläne für eine eigene Sozialpolitik zu entwickeln, die unter anderem ein breit 
  angelegtes Programm zur Verbesserung des Arbeiterschutzes vorsehen, und Bismarcks 
  Vorlage für ein unbefristetes Sozialistengesetz im Reichstag abgelehnt wird, tritt 
  er von dem für die Sozialpolitik zuständigen Amt des preußischen Handelsministers 
  zurück. 
   
  - 
  
15. März: Nach weiteren Meinungsverschiedenheiten - neben der 
  Sozialpolitik kommt auch Bismarcks Festhalten an einer Kabinettsordre von 1852, 
  die den Verkehr der einzelnen Minister mit der Krone unter die Kontrolle des Ministerpräsidenten 
  stellt, ins Spiel, - kommt es zum Bruch zwischen Kaiser Wilhelm II. und Bismarck. 
  In einer Unterredung fordert Wilhelm II. Bismarck unmissverständlich zum Rücktritt 
  auf. 
   
  - 
  
18. März: Bismarck reicht sein Abschiedsgesuch ein, das so 
  geschickt formuliert ist, dass dem Kaiser die ganze Verantwortung für das Zerwürfnis 
  zufällt. Das Gesuch wird erst unmittelbar nach Bismarcks Tod veröffentlicht.
  
   
  - 
  
20. März: Entlassung Bismarcks als Reichskanzler und preußischer 
  Ministerpräsident. Bismarck erhält den Titel eines Herzogs von Lauenburg, den 
  zu tragen er sich jedoch weigert. In weiten Teilen der deutschen Öffentlichkeit 
  herrscht Erleichterung über Bismarcks Sturz. Im Ausland hingegen wird der Machtwechsel 
  mit gemischten Gefühlen aufgenommen, da Bismarck als Garant einer friedlichen 
  Außenpolitik gilt. Von Friedrichsruh aus kommentiert und kritisiert der "Alte 
  vom Sachsenwald", wie Bismarck nun genannt wird, unablässig die Politik seines 
  Nachfolgers
  
  Leo von Caprivi und des Kaisers. 
 
  
    
 - 1891 
 
  
  
  - 
  
30. April: Bismarck lässt sich als Kandidat der Nationalliberalen 
  in den Reichstag wählen. Er übt das Mandat zwar nie aus, erfreut sich aber an 
  der politischen Unruhe, die dieser Schachzug auslöst. 
 
  
  
    
- 1892 
 
  
  
  - 
  
Ein kaiserlicher Erlass, der Bismarck von fast allen offiziellen 
  Kontakten abschneidet, ruft in der Öffentlichkeit einen Sturm der Entrüstung hervor. 
  Erst jetzt beginnt ein regelrechter Kult um den "Reichsgründer Bismarck", dessen 
  Verehrung als lebendes Denkmal nach der offiziellen Aussöhnung mit Kaiser Wilhelm 
  II. 1894 noch weiter zunimmt. 
 
  
  
    
- 1894 
 
  
  
  - 
  
27. November: Tod von Bismarcks Frau Johanna. 
 
  
  
    
- 1895 
 
  
  
  - 
  
23. März: Wegen der anhaltenden Kritik Bismarcks an der Politik 
  des Reichskanzlers und des Parlaments lehnt die Reichstagsmehrheit eine Glückwunschadresse 
  zu Bismarcks 80. Geburtstag ab. 
   
  - 
  
1. April: Zu seinem 80. Geburtstag erreicht der Bismarck-Kult 
  einen vorläufigen Höhepunkt: Über 450 Städte verleihen Bismarck die Ehrenbürgerschaft, 
  9.875 Telegramme und 450.000 Briefe werden vom Postamt in Friedrichsruh ausgeliefert, 
  Tausende pilgern zu Bismarcks Ruhesitz. 
 
  
  
    
- 1896 
 
  
  
  - 
  
24. Oktober: Bismarck enthüllt in dem "Hamburger Nachrichten" 
  den von 1887 bis 1890 bestehenden geheimen deutsch-russischen Rückversicherungsvertrag.
  
 
  
  
    
- 1898 
 
  
  
  - 
  
30. Juli: Otto von Bismarck stirbt in Friedrichsruh bei Hamburg. 
  Bismarcks Tod erregt auch international solches Aufsehen, dass für die Dauer einer 
  Woche allein in der Presse zuvor bestimmende Themen wie der spanisch-amerikanische 
  Krieg gänzlich in den Hintergrund geraten. 
   
  - 
  
Die Familie widersetzt sich dem Wunsch Kaiser Wilhelms II., 
  den Leichnam nach Berlin zu überführen. Die Beisetzung findet gemäß Bismarcks 
  Vorgaben in Friedrichsruh statt. 
   
  - 
  
November: Die ersten zwei Bände von Bismarcks "Gedanken und 
  Erinnerungen" erscheinen. Innerhalb kürzester Zeit sind die ersten 100.000 Exemplare 
  vergriffen. Der dritte Band, der die Umstände der Entlassung Bismarcks schildert, 
  darf erst 1919, nach dem Sturz der Hohenzollernmonarchie, veröffentlicht werden.
  
   
  - 
  
Von den über 700
  
  Bismarck-Denkmälern, die bis 1914 im Deutschen Reich in Planung sind, werden 
  mindestens 500 realisiert. 
 
  
  
    
- 2012 
 
  
  
  - 
  
Veröffentlichung von verschollen geglaubten
  
  Tonaufzeichnungen Bismarcks, die 1889 mit dem Phonographen des amerikanischen 
  Erfinders Thomas Edison (1847-1931) entstanden waren.
   
  -