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    Der Landkreis Samland 
    entstand 1938 aus den Landkreisen Fischhausen und Königberg 
    
    
     Der Landkreis Samland ist erst am 1. April 1939 
aus den Landkreisen Fischhausen 
und Königsberg gebildet worden; 
er umfaßt eine Fläche von 1.923 qkm und hat 120.246 Einwohner, das sind 62,5 Einwohner 
auf einem qkm. Er war der Fläche nach der größte Landkreis Ostpreußens, auch hatte 
er die höchste Einwohnerzahl eines Landkreises. Das Kreisgebiet Samland erstreckt 
sich fast über die ganze Halbinsel Samland. Possindern und Groß-Lindenau sind die 
östlichsten Orte, im Süden reicht er über den Pregel hinaus bis ins Frischingtal, 
wo Kobbelbude und Dopsattel die südlichsten Ortschaften sind. Auch Teile der Frischen 
und der Kurischen Nehrung gehören zu ihm. Von der Natur ist er überaus reich ausgestattet. 
Seiner Kliff- und Flachküste ist ein genügend breiter Strand mit feinem Seesand 
vorgelagert. Deshalb haben sich besonders an der nördlichen Küste Ostseebäder und 
ideale Fremdenverkehrsorte (Cranz, Rauschen, Georgenswalde, Groß- 
und Klein-Kuhren, Neukuhren) entwickelt, die wie die beiden Nehrungen mit ihren 
Sandwüsten, Wäldern und altertümlichen Fischerhäusern in jedem Jahr Tausende von 
Besuchern anzogen. Reizvoll ist auch das Landesinnere mit seinen anmutigen Landschaftsformen 
und uralten Dörfern. Das Alkgebirge mit seinen waldbestandenen Höhen und Kuppen, 
Schluchten und Tälern, sehenswerte Kirchen und Burgruinen waren beliebte Ausflugsziele 
der Königsberger, aber auch von Bewohnern der Provinz und Fremden. Der 110 m hohe 
Galtgarben, der 89 m hohe Große Hausen nördlich Germau und andere Erhebungen sind 
geschichts- und sagenreich. Eine Fülle von urgeschichtlichen Funden beweist, daß das Samland uraltes Kulturland 
ist. In der Bronzezeit bestanden zwischen den samländischen Bewohnern und denen 
des Weichselmündungsgebiets enge Beziehungen, in der nachchristlichen Zeit zwischen 
den Prußen und den nordischen Ländern, besonders mit den Dänen und Wikingern. Eine 
Menge prußischer Orts- und Flurnamen wie ur- und frühgeschichtliche Gräberfelder 
lassen auf eine dichte Besiedlung des Samlands schließen. Der große Wikingerfriedhof 
in Wiskiauten bei Cranz beweist, daß die Wikinger im 9. und 10. Jahrhundert am später 
versandeten Seetief bei Cranz ansässig gewesen sind. Der Deutsche 
Orden, der in der Mitte des 13. Jahrhunderts im Samland Fuß faßte, knüpfte an 
die geschichtsreiche Vergangenheit an, beließ den Prußen ihre Felder, erbaute Burgen 
und Städte, belehnte Prußen sowie Deutsche und schuf wenige deutsche Bauerndörfer. 
Seit Jahrtausenden ist das Samland 
das Bernsteinland. Bereits in der Steinzeit wurde der Bernstein von den Ureinwohnern 
geschätzt, und in den folgenden Zeiten wurde das samländische Gold eine wichtige 
Handelsware. Die eingeborenen Prußen liebten und verwendeten den Bernstein und tauschten 
und handelten ihn ein gegen Waffen, Schmuck, Münzen u. a. Phönizier, Agypter, Griechen 
und Römer begehrten das samländische Gold und sandten ihre Händler ins Samland. Am Ostufer des Frischen 
Haffs lief die Bernsteinstraße entlang über Truso (Elbing) nach der Weichsel, der 
Oder, durch die Mährische Pforte über den Semmering bis Rom und nach anderen Orten. 
Hatte man den Bernstein in alter Zeit am Strande aufgelesen, mit Keschern „geschöpft", 
mit Stangen gestochen oder durch Taucher oder Bagger gewonnen, so wurde er seit 
1872 an der Westküste bei Palmnicken und Kraxtepellen auch bergmännisch aus 
der Blauen Erde gewonnen, geschlämmt, sortiert und in Königsberg und Danzig verarbeitet; der Tagebau 
wurde 1913 östlich Kraxtepellen aufgenommen; im Jahre 1934 wurden 600 Tonnen Rohbernstein 
gefördert. 
Die Patenschaft über den Landkreis Königsberg 
hat der Kreis 
Minden übernommen, die für den Landkreis Fischhausen der Kreis Pinneberg 
(Holstein). 
  
    
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     Quellen: 
    Wappen: Samländischer Heimatbrief "Unser schönes Samland", 
    Kreisgemeinschaft Fischhausen (www.kreis-fischhausen.de/), 
    2002; 
    Text: Guttzeit: Ostpreußen in 1440 
    Bildern, Verlag Rautenberg, 1972-1996, Seite 32-35 
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