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Hermann Sudermann


Gedenkschrift - 70 Jahre LO-NRW

70 Jahre LO Landesgr. NRW
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Schloss Burg bei Solingen:
Das "Kleine Ostpreußentreffen" im Hof der Gedenkstätte der deutschen Heimatvertriebenen

Gedenken und Plachandern über Generationen hinweg
„Kleines Ostpreußentreffen“ auf Schloss Burg

Schloss Burg (dod/Göl). „Nur wer weiß, wo er herkommt, verfügt über die Orientierung, seine Zukunft zu gestalten. Otto von Habsburg hatte einen solchen klaren Wertekompass durch seinen tiefen christlichen Glauben und durch seine persönliche Lebensgeschichte. Die Heimatvertriebenen helfen uns, unsere Wurzeln zu erkennen. Auch die gemeinsamen Wurzeln, die heute territorial nicht mehr in Deutschland liegen, aber nun Teil des immer stärker zusammenwachsenden Europas sind.“ Mit diesen Worten hob der Festredner des „Kleinen Ostpreußentreffens“ auf Schloss Burg, Prof. Dr. Patrick Sensburg, MdB, den Stellenwert der Heimatvertriebenen in der deutschen und europäischen Geschichte hervor.

Es ist bereits Tradition, dass die Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, jedes Jahr im Juli zu einer Kulturveranstaltung auf dem Plateau vor der Gedenkstätte der deutschen Heimatvertriebenen auf Schloss Burg an der Wupper einlädt. So wandten sich auch diesmal im Rahmen des abwechslungsreichen Programms mehrere Persönlichkeiten des sozialen, politischen und kulturellen Lebens in NRW mit Grußworten und Ansprachen an das zahlreich erschienene Publikum. Der Landesvorsitzende Jürgen Zauner eröffnete den offiziellen Teil der Veranstaltung, an dem sich Vertreter der Landsmannschaft, darunter Dr. Wolfgang Thüne, Prof. Dr. Ulrich Penski und Stefan Hein beteiligten. Von Seiten der befreundeten Landsmannschaft Schlesien begrüßte deren Bundesvorsitzender Rudi Pawelka die Anwesenden. Überbracht wurde auch der Gruß des BdV-Landesvorsitzenden Hans-Günther Parplies, der diesmal leider nicht persönlich dabei sein konnte.

Programmpunkte wie das Läuten der Königsberger und Breslauer Glocken, das Totengedenken mit Kranzniederlegung in der Gedenkstätte der deutschen Heimatvertriebenen und das Trompetensolo „Ich hatt’ einen Kameraden“ wurden durch das gemeinsame Singen des Ostpreußen- und Deutschlandliedes sowie durch den Vortrag von Prof. Dr. Patrick Sensburg, MdB, ergänzt. Der Festredner sprach vor der Kulisse von Schloss Burg über den 21. Oktober 1951, dem Tag, als hier die Gedenkstätte des deutschen Ostens eingeweiht wurde und in Anwesenheit des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss erstmals die drei aus Ostdeutschland stammenden Glocken geläutet wurden. Prof. Dr. Sensburg würdigte auch den 63. Geburtstag der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen der Landsmannschaft Ostpreußen. In seiner Ansprache beleuchtete der Festredner zwei Kernthemen: Die Leistung der Heimatvertriebenen beim Wiederaufbau des Landes und bei der Versöhnung, sowie die Bedeutung der Heimatvertriebenen bei der Zukunftsgestaltung von Europa. Aus aktuellem Anlass blieb die Würdigung der Verdienste des „wahren Europäers“ Otto von Habsburg nicht unerwähnt. „Unsere Aufgabe ist es“ – so der Festredner -, „das Vermächtnis von Persönlichkeiten wie Otto von Habsburg zu pflegen, indem wir uns für die Versöhnung, für das menschliche Miteinander, gegen jeden Radikalismus, gegen Vertreibung in jeglicher Form und für Europa und seine Werte einsetzen.“

Ein weiterer Programmpunkt war dem Engagement von Werner Schuka und Jochen Zauner gewidmet, die sich in der modernen medialen Kommunikation für ostpreußische Belange und Aktivitäten stark machen. Sie erhielten dafür die Silberne Ehrennadel.

Viele Mitglieder der fünf nordrhein-westfälischen Regierungsbezirke der Landesgruppe im Zeichen der Elchschaufel erlebten am diesjährigen „Kleinen Ostpreußentreffen“ auf Schloss Burg bei Solingen das Wiedersehen mit Landsleuten und Freunden aus ihrer alten Heimat. Man konnte in aller Ruhe plachandern, typisch ostpreußische Spezialitäten verkosten und in dem einen oder anderen Buch blättern. Es war ein geselliges Treffen über Generationen hinweg, bei dem sowohl die älteren Semester als auch die jungen Leute zurückblickten, aber vor allem optimistisch der Zukunft entgegen sahen. So etwa nutzten die Vertreter des „Bundes Junges Ostpreußen“ die Gelegenheit, um ihre landsmannschaftlichen Aktionen und Projekte anhand von Informationsmaterial, Zeitschriften und regen Gesprächen bekannt zu machen. An dem von Dr. Ernst Gierlich betreuten Büchertisch der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen gab es seltene Schriften und Heimatbücher, darunter auch die gefragten Erlebnisberichte von anno dazumal sowie die jährlich erscheinenden „Ostdeutschen Gedenktage“.

Und wenn es um Ostpreußen geht, ist Bernstein immer ein Thema. Auch beim Treffen auf Schloss Burg gab es einen reichlich bestückten Stand, an dem goldgelb schimmernde Schmuckstücke aus versteinertem Harz bewundert und erworben werden konnten.

Für Aufmerksamkeit sorgten auch Jutta Scholz und Gertrud Graev aus Lüdenscheid, die traditionelles Weben vorführten. Sie haben sich auf das Weben von bunten Jostenbändern mit verschiedenen Innschriften spezialisiert und boten vor Ort Einblicke in ihre Fertigkeit. So wie es seinerzeit die Großmütter getan haben, werden auch heute die Bänder zunächst auf den Kamm eingezogen und dann mit dem Schiffchen gewebt. Wer etwas Geduld hatte, konnte das Entstehen eines Bändchens innerhalb kurzer Zeit miterleben.

Das Geschehen am Platz vor der Gedenkstätte der deutschen Heimatvertriebenen war auch von Musik und Tanz geprägt. Dr. Bärbel Beutner leitete den musikalisch umrahmten, mit Gedichtvorträgen bereicherten „Bunten Reigen“, an dem sich unter anderem das Blasorchester Dabringhausen unter der Leitung von Thorsten Steinhaus, die von Torben Krause geleiteten Dabringhausener Musikanten und die Volkstanzgruppe Wermelskirchen beteiligten. Zum Abschluss der diesjährigen Kundgebung wurden die ostpreußische Landeshymne „Land der dunklen Wälder“ und die 3. Strophe des Deutschlandliedes gemeinsam gesungen. Veranstalter, Teilnehmer und Besucher waren sich einig: Im nächsten Sommer will man sich auf Schloss Burg wieder treffen.

Quelle:
Deutscher Ost Dienst (
DOD), Nr.8/2011, Seite 31-32


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