Wolfgang Neuss, weitere Namen: Hans Otto Wolfgang
Neuss (Geburtsname), Darsteller, Regie, Drehbuch, Produzent, *03.12.1923
Breslau, Schlesien; †05.05.1989 Berlin.
Volksschulabschluss, Landwirtschaftsgehilfe,
Schlachterlehre. 1938 nach Berlin ausgerissen: Jugendverwahranstalt
Alexanderplatz. In Breslau in einer Granatenfabrik, Straßenbauarbeiter beim
Reichsarbeitsdienst. 1940 Soldat, Selbstverstümmelung und EK I, Flucht per
Schiff.
Kabarett in Kopenhagen, 1945 im Internierungslager Flensburg Gründung des
Reichs-Kabaretts der Komiker. 1948 an Bühnen in München, Bremen und Hannover.
Ab 1949 gemeinsame Auftritte mit
Wolfgang Müller. Ab 1952 die Pauke als Markenzeichen des Kabarettisten.
Inszenierungen bei den Stachelschweinen, Radio-Kabarett. Bühnenauftritte u.a.
1953 im Hebbel-Theater. 1957-59 Inszenierung von Carl Sternheims "Die Hose"
und eigenen Komödien in Berlin und München.
Im Film zunächst Chargenrollen, am gelungensten als "kleiner Mann" mit
berliner Kodderschnauze. Das komische "Traumpaar" Neuss und Müller u.a. als
Räuberduo in "Das Wirtshaus im Spessart" und als listiges Kinoerklärer-Gespann
in "Wir Wunderkinder" (beide
Kurt Hoffmann). Filme nach eigenen Büchern als freundliche Satiren auf
deutsche Malaisen in Vergangenheit und Gegenwart: u.a. "Wir Kellerkinder" (Jochen
Wiedermann) und "Genosse Münchhausen" (Neuss). Nach dem Tod Müllers 1960
Solo-Programme wie "Das jüngste Gerücht" und "Neuss Testament", auch im
Fernsehen. Theaterarbeit vor allem in Inszenierungen Erwin Piscators, z.B.
1963 in "Der Stellvertreter". Engagement in der ApO (Außerparlamentarische
Opposition).
In den 70er Jahren Rückzug aus der
Öffentlichkeit. Zu Beginn der 80er Jahre Rückbesinnung auf Neuss. Gastrollen
im Film, u.a. als Annemarie Renger in "Is’ was, Kanzler?!?" (Gerhardt
Schmidt). Zahlreiche Texte erscheinen im Druck, u.a. 1981 gesammelt in "Das
Wolfgang Neuss Buch", 1997 erweitert als "Neuss und Altes".
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