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»Wir sind Sieger« In Anwesenheit der Vorsitzenden der deutschen Vereine aus Memel und Heydekrug fand bei herrlichstem Kaiserwetter vergangenen Sonnabend in Allenstein das 20. Sommerfest der Landsmannschaft Ostpreußen statt. Über 1000 ostpreußische Heimatvertriebene und -verbliebene sowie interessierte Polen waren dem Ruf in das neben dem Schloss gelegene Amphitheater der ermländisch-masurischen Woiwodschaftshauptstadt gefolgt. Bis zu sechseinhalb Stunden, das war die Gesamtlänge der Veranstaltung, konnten sie sich durch Uwe Hahnkamp von der „Allensteiner Welle“ bei Radio Olsztyn und seiner polnischsprachigen Co-Moderatorin durch das Programm führen lassen. Gleich zu Beginn sorgte die Reinhard Reißner Big-Band ungeachtet ihres Namens für beste bayerische Bierzeltatmosphäre. Die Musiker in ihren Krachledernen sorgten zum Glück nicht nur für das musikalische Vorprogramm, sondern rahmten mit „Preußens Gloria“ und dem Marsch des Yorck’schen Korps den ökumenischen Gottesdienst und die Festveranstaltung ein. Der ökumenische Feldgottesdienst wurde vom offiziellen Seelsorger für die deutsche Volksgruppe im katholischen Ermland, Domherr André Schmeier, und dem evangelischen Bischof von Allenstein, Rudolf Bazanowski, gestaltet. Die ermländisch-masurische Vizemarschallin Urszula Pasławska lobte in ihrem Grußwort die nationalen Minderheiten als kulturelle Bereicherung und der Vizevorsitzende des Sejmik Andrzej Rynski äußerte die – vergebliche – Hoffnung, dass das Endspiel der Europameisterschaft in Kiew Deutschland gegen Polen heißen möge. Der Dachverbandsvorsitzende Heinrich Hoch trug ein Grußwort des Präsidenten des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), Bernard Gaida, vor und griff dann den Sprachgebrauch der EM mit ihren Siegern und Verlierern auf. „Wir sind Sieger“, lautete sein Credo. Er begründete dieses damit, dass es den Ostpreußen heute möglich sei, in der Heimat ein derartiges Sommerfest zu feiern. Es folgte die Rede des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen, Stephan Grigat, die in der Nummer 26 nachzulesen sein wird. Der Worte waren genug gesagt. Musik und Tanz konnten beginnen. Der größte Augenschmaus waren sicherlich die Schulenburger und Nakler Freunde WAL-NAK aus dem schlesischen Oppeln. Mit ihrem farbenprächtigen Aufzug und der großen Anzahl an Akteuren wussten sie gleich in zwei Auftritten zu überzeugen. Die Tanzgruppe „Saga“ aus Bartenstein war zwar kleiner, verstand es jedoch, durch ihre geradezu artistischen Tanzeinlagen zu imponieren. Passend zu den am nächsten Tag durchgeführten Parlamentswahlen der Griechen erfreute die Jugendgruppe der Gesellschaft „Tannen“ aus Osterode das Publikum mit Sirtaki. Tanz und Gesang bestimmten das Programm und so traten neben den Tanzgruppen auch diverse Chöre auf. Zu nennen sind hier der Allensteiner Chor „Vaterhaus“, der Chor der Gesellschaft aus Lötzen, der Heilsberger Chor „Ermland“ sowie der Chor Mecklenburg-Vorpommern. Letztgenannter trat als letzter auf und war der jüngste. Er war nämlich erst auf der gemeinsamen Busfahrt nach Allenstein vom mecklenburg-vorpommerschen Landesgruppenchef Manfred Schukat gebildet worden, verstand es aber nichtsdestoweniger die Teilnehmer mitzureißen. Zum Schluss hin wurde es besinnlich, als BernStein, bei derartigen Veranstaltungen immer eine sichere Bank, aus seinem von Melancholie geprägten Repertoire vortrug. Langsam hieß es Abschied nehmen. Das Ostpreußenlied wurde noch einmal gesungen und dann war es soweit. Das Fest war aus. Mit dem nächsten Fest plant man zu den Wurzeln zurückzukehren. Wie das allererste Sommerfest soll auch das dann 21. in Osterode stattfinden und zwar am 15. Juni 2013.
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