Berlin
- Jahrzehntelang lehrte man uns,
dass 6 Millionen 28 Tausend Polen, hiervon etwa 3 Millionen Juden, während des
zweiten Weltkrieges ihr Leben verloren. Selbst für viele polnische Historiker
ist diese Zahl viel zu hoch. Für Demographen weitaus zu niedrig. Diese sechs
Millionen mit dem Bruchteil hatte im Dezember 1946 Jakub Berman, von Stalins
Gnaden Staatssekretär im Präsidium des polnisch kommunistischen Ministerrates,
zuständig für Staatssicherheit, Propaganda und Ideologie in Polen erstmals
offiziell genannt und ohne Duldung von Widersprüchen zum festen Bestandteil der
Geschichte gemacht. In Übereinstimmung mit der damaligen Doktrin, waren für
ihren Tod einzig die Deutschen verantwortlich. Über sowjetische, ukrainische
oder litauische Massaker an katholischen und jüdischen Polen schwieg man ebenso
wie über polnische Verbrechen an Landleuten und Minderheiten. Insofern stützte
sich die Zahl 6 Millionen auf vage demographische Schätzungen, die 28 Tausend
nahm Behrman dann noch von seiner persönlichen Opferliste hinzu, da runde 6 Mio.
wenig glaubhaft wirkten.
Man muss hierzu
allerdings wissen, dass für die Propaganda der Kommunisten immer schon
Reichsminister Joseph Goebbels erstes Vorbild war, der schon in Kriegszeiten mit
angeblichen Verlusten des Feindes durch die Luftwaffe maßlos übertrieb. So waren
es auch nie 20 oder 200 abgeschossene britische Flugzeuge, sondern stets z.B. 23
oder 203, weil runde Zahlen eben nicht so gut aussahen. Also hat Berman auch
einige Tausende zu den Millionen hinzugeworfen, um zu suggerieren, dass man die
Opfer sorgfältig zählte. Tatsächlich ist dies aber nie gelungen, weder sofort
nach dem Kriege, noch in der Volksrepublik Polen und auch nicht nach 1989.
Erst
in der vergangenen Woche hatte das Institut der Nationalen Erinnerung (IPN) in
Warschau Zahlen gereicht, die von Behrmans Vorgabe um einige Hunderttausend (nach
Unten korrigiert) abweichen, die große Mehrheit hiervon soll durch die Hände
Deutscher umgekommen sein. Das IPN, was ebenso verfälschend mit der Wahrheit
umgeht wie Behrman es tat, hat seine neuen Opferzahlen 5,6 bis 5,8 Millionen
natürlich auch aus einem Blumentopf geholt, denn es gibt keine
Präzisionsberechnungen oder Einstimmigkeiten zwischen Demographen und
Historikern in dieser Frage. So können es theoretisch auch mehr als 6 Millionen
Opfer gewesen sein, obwohl neuere Erkenntnisse über Teilverluste eher dagegen
sprechen und den Historikern recht geben.
Ein häufiger Irrtum war und ist es vor allen Dingen auch zu den 6 Millionen
umgekommenen Polen noch 3 Millionen getötete polnische Juden hinzuzuzählen,
obwohl diese bereits in der ersten Zahl enthalten waren, da sie als Bürger
Polens starben. Ähnlich kommen auch die stark unterschiedlichen Zahlen der
gesamten Opfer des zweiten Weltkrieges zustande, die regelmäßig vor allen Dingen
von deutschsprachigen Medien sehr übertrieben werden. Schuld an den höchsten
Zahlen sind aber die Propagandavorgaben aus der ehemaligen Sowjetunion, welche
seltsamerweise meist heute noch Geltung haben. Allerneuste Untersuchungen
betreffend der Zahlen polnischer Kriegsopfer unterscheiden sich oft von den im
Gedächtnis eingeprägten Größenordnungen. Wie sehr sich frühere und neuere
Schätzungen unterscheiden können, sieht man am besten am Beispiel des
Konzentrationslagers Auschwitz. Wenn man heute sogar noch in europäischen
Geschichtsbüchern die Zahl von 4-5 Millionen Ermordeten verwendet, hiervon
mindestens eine Million katholische Polen, neigen selbst polnische Historiker
schon lange dazu 1 bis 1,5 Mio. Opfer anzugeben, hiervon "nur" 150-200
Tausend
nichtjüdische Polen, die sich teils auch untereinander das Leben nahmen. Auf
dieselbe Weise haben sich Schätzungen der zivilen Verluste während des
Warschauer Aufstandes geändert. Sofort nach dem Krieg schätzte man, dass etwa
700 Tausend Zivilisten im Zusammenhang mit dem Aufstand ihr Leben verloren,
heute geht man davon aus, dass es nur etwa 160.000 gewesen sein können.
Kontroversen wecken auch neueste Zahlen von polnischen Opfern unter sowjetischer
Regie, die in den zuletzt genannten Zahlen von 5,6 bis 5,8 Millionen enthalten
sind. Hierzu muss man ebenso anmerken, dass es für Polen keine Möglichkeiten gab
derartige Untersuchungen während der kommunistischen Herrschaft durchzuführen.
Nach allerneusten Feststellungen sollen demnach z.B. in der UdSSR zwischen 150
Tausend bis 460.000 polnische Bürger umgekommen sein. Noch vor wenigen Jahren hieß es, dass 2 Millionen Polen durch die Sowjets hunderterlei
Repressivmaßregeln in sibirischen Arbeitslagern ausgesetzt gewesen seien.
Heutige Schätzungen besagen, dass "nur" etwa 800.000 Polen in der Sowjetunion
interniert waren. Ebenso sind viele andere Fragen noch offen, denn auch Deutsche
die bei den Vertreibungen starben oder in polnischen Lagern ihr Leben verloren
hatten, besaßen oft polnische Pässe. Ebenso waren hiermit die Mitglieder der
ukrainischen, weißrussischen, litauischen, slowakischen und böhmischen
Minderheiten ausgestattet, die im Osten Polens bis zu 40 Prozent der Bevölkerung
stellten und meist auch Opfer von Gewalt und Vertreibungen wurden. Demographen
führen sie aber noch heute in ihren Listen unter der Rubrik "polnische
Verluste".
Nach den Ergebnissen zweier "Volkszählungen" in Polen, der Jahre 1939 und 1946,
sollen damals gut 10 Millionen Menschen gefehlt haben. Eine sehr niedrige
Geburtenrate verbunden mit einer damals auch sehr hohen natürlichen Sterberate
von 6/1000 Einwohner pro Jahr, macht alleine schon etwa den Verlust von einer
Million Polen aus. Die Auswanderungszahlen in diesen Jahren, vor allen der
jüdischen und christlichen Polen, lag bei mehreren Millionen. Zwischen dem Ende
des Krieges und der zweiten "Volkszählung" in 1946 verließen unzählige
polnische Bürger das Land. Ein großer Teil der polnischen Heere, welche mit den
Alliierten gekämpft hatte, kehrte wegen der Besetzung ihres Landes durch die
Sowjets nicht in die Heimat zurück. Millionen Mitglieder deutscher, ukrainischer
und anderer Minderheiten mit polnischer Nationalität, in der ersten Volkszählung
noch erfasst, verloren während, aber meist auch direkt nach dem Kriege ihr Leben
oder wurden vertrieben. Unzählige Zwangsarbeiter kamen erst weit nach dem Ende
des Krieges (bis 1956) aus der Sowjetunion und anderen Ländern zurück, auch sie
wurden 1946 nicht erfasst. Das Wort "Volkszählung" wird meist in diesem
Zusammenhang von deutschen Medien und Historikern verwendet. In Polen spricht
man von Schätzungen, denn eine direkte Volkszählung hat es damals nicht gegeben.
Anders als in Polen zählte man damals ihre Opfer in Israel, Großbritannien oder
Frankreich ganz genau. Die Deutschen wurden erst einmal im großen Umfange davon
abgehalten, dies galt besonders für die Menschen die in der damaligen Ostzone
lebten und heute noch die Sowjetpropaganda-Zahlen im Kopfe verankert haben.
Selbst die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach kürzlich noch von über
6 Millionen getöteten Polen und zitierte hiermit Behrman, was natürlich für
objektive Historiker kaum noch nachvollziehbar ist. Wenn man mal die 2,8
Millionen getöteten polnischen Juden ausklammert, die zuletzt vom politisch
kontrollierten IPN genannt wurden, blieben etwa 2,9 Millionen ethnische Polen
über, die in diesem verheerenden Krieg angeblich ihr Leben lassen mussten. Die
meisten hiervon starben als Partisanen oder Soldaten gegen die Deutschen und
Sowjets oder an der Seite der Sowjets und Alliierten beim Europa-Durchzug
Richtung Berlin und anderen deutschen Metropolen. Etwa 500.000 Mitglieder der
Heimatarmee und anderen polnischen Gruppierungen von Widerstandskämpfern starben
natürlich auch nicht nur durch deutsche Hände, sondern sehr oft sogar durch
ukrainische und russische Partisanen, der ukrainischen "SS Galizien" oder gar
durch Kugeln eigener Landsleute.
In den deutschen Konzentrationslagern in Polen waren die polnischen Kapos meist
grausamer als die SS. Täglich starben hier vor allen Dingen Polen durch die
Hände sadistischer Mörder. Gleichzeitig brachten nicht selten Diebe ihre Opfer
um, oder wurden selbst umgebracht, nachdem man sie erwischt hatte. Wenn man
seriöse Schätzungen betreibt muss man diese damaligen Verbrechen mit
einbeziehen. Es sind vor allen Dingen deutsche Journalisten und Historiker die
in Polen leben wie z.B. Konrad Schuller, Gerhard Gnauck und
Jochen Böhler welche
in Büchern wie "Verbrechen der Wehrmacht" oder "Massaker von Borow" und
zahlreichen diesbezüglichen Zeitungsartikeln seit Jahren versuchen die Zahl der
durch deutsche Hände getöteten Polen künstlich zu erhöhen. Mit dubiosem
Quellenmaterial des von der Politik kontrollierten IPN werden aber auch
regelmäßig damalige Verbrechen der polnischen und ukrainischen Partisanen der
deutschen Wehrmacht in die Schuhe geschoben. Die Verbesserung des "polnischen
Images in der Welt" kostet dem Staate alljährlich einige hundert Millionen
Zloty, hierzu wurde speziell ein Fond eingerichtet. Interessant wäre in diesem
Zusammenhang zu erfahren, ob und wie viele Deutsche ebenso hieraus empfangen.
Da die Historie des zweiten Weltkrieges jahrzehntelang überwiegend von
propagandistischen sowjetischen und polnischen Angaben zehrte, kann man heute
davon ausgehen, dass vieles nicht so war wie es dargestellt wurde. Unzählige
Täter machte man zu Opfern oder gar Helden. Wie viele Partisanen alleine damals
zu getöteten unschuldigen Zivilisten gemacht wurden, kann man natürlich nicht
einmal schätzen. Eins steht aber inzwischen bereits fest, dass es bei weitem
nicht so viele ethnische polnische Zivilisten durch "deutsche Hände" starben,
wie bisher angenommen. Auf keinen Fall waren es Millionen. Die damalige Doktrin,
dass alle toten Polen Opfer der Deutschen waren, hatte in großem Maße auch zu
Grausamkeiten an Deutschen in der Vertreibungszeit geführt. Leider haben seriöse
Historiker in Deutschland, Mittel- und Osteuropa mehr als 6 Jahrzehnte
verschleudert die uns in der Aufarbeitung der wahren Geschichte dieser grausamen
Zeit um Welten weitergebracht hätten. Gleichwohl ist es damit auch Tausenden
oder gar zehntausenden Tätern gelungen auf Nimmerwiedersehen und unbestraft zu
verschwinden.
"Polskaweb" empfiehlt denjenigen Historikern, Politikern und Journalisten die
noch von der damaligen Doktrin geprägt sind, oder gar gar nicht wissen warum es
eigentlich geht, sich im Zusammenhang mit dem zweiten Weltkrieg in Polen, die
Werke seriöser polnischer Historiker zu besorgen. Diese Gilde führt Prof. Dr.
Tomasz Szarota vom Historischen Institut der Polnischen Akademie der
Wissenschaften in Warschau an. Er schrieb, im Gegensatz zu einigen gar
bösartigen deutschen Publizisten, viele wertvolle Bücher zur deutsch-polnischen
Geschichte aus der Zeit von 1939 bis 1956. Demnächst wird Prof. Szarota auch ein
Buch über Zahlen des Krieges publizieren. Polskaweb arbeitet bereits, unter
Berücksichtigung neuer historischer Erkenntnisse, seit über einem Jahr an
zeitgemäßen Darstellungen zum Thema der Opfer und Täter des zweiten Weltkrieges.
In diesem Zusammenhang geht es auch um die polnische Heimatarmee, den Warschauer
Aufstand und die Genozide während und nach dem zweiten Weltkrieg in den
damaligen deutschen Ostgebieten, der Ukraine und Polen. Für eine ehrliche und
dauerhafte Versöhnung zwischen Deutschland und Polen, unter Einbeziehung der
Ukraine, den baltischen Staaten und Russland, gehört die ganze Wahrheit dieser
Zeit auf den Tisch, das ist man nicht nur den Opfern, sondern auch seinen
Nachkommen schuldig.
Zweifelsfrei sind
vor allen Dingen die Deutschen, aber auch die Sowjets, Japan, Polen, die USA und
viele andere Länder für die gigantischen Opferzahlen von 1939 bis 1956
verantwortlich. Insgesamt aber differieren solche Zahlen immer noch gewaltig.
Während man in einer großen deutschen Tageszeitung noch vor einer Woche von bis
zu 65 Millionen Opfer des zweiten Weltkrieges las, spricht man in Polen von 20
Millionen weniger. Die wahre Zahl der Opfer kennt natürlich niemand, da die
meisten Mörder keine Bücher führten, oder solche einfach nur geschätzt wurden
wie z.B. in der Sowjetunion und Polen. Aus unserer derzeitiger Sicht hatten
Juden, Deutsche und Japaner die meisten zivilen Opfer zu beklagen. Die Sowjets
und Deutschen die meisten Soldaten verloren. Die größten Anteile der deutschen
zivilen Verluste resultierten aus den Flächenbombardements der Alliierten und
aus den mörderischem Umgang der Polen und Tschechen mit der verbliebenen, bzw.
zurückgekehrten deutschen Bevölkerung, die in Lagern oder Gefängnissen der
Milizen meist sehr grausam ums Leben kamen.
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