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Provokativer Vergleich
Edvins Snore: "The Soviet Story"
Rezensiert von Bogdan Musial
Der
Dokumentarfilm "The Soviet Story" hat in einigen europäischen Ländern bereits
heftige Kontroversen ausgelöst. Der Autor argumentiert darin, dass es enge
ideologische Verbindungen zwischen den nationalsozialistischen und
kommunistischen Systemen gab. Nun ist der Film erstmals in Deutschland
erschienen.
Der preisgekrönte Dokumentarfilm "The Soviet
Story" ist in Deutschland wenig bekannt, in anderen europäischen Ländern hat er
hingegen bereits heftige Kontroversen hervorgerufen. Er entstand im Jahre 2008
unter der Regie von Edvīns Šnore, einem lettischen Dokumentaristen.
Der Film vermittelt zwei klare Botschaften. Die erste: Der Kommunismus ist
verbrecherisch, ähnlich wie der Nationalsozialismus. Die zweite Botschaft
lautet: Die sowjetischen Kommunisten und die deutschen Nationalsozialisten
arbeiteten eng zusammen, um die Welt in den Krieg zu stürzen.
Die Aufnahmen, welche diese Thesen veranschaulichen, schockieren und verstören.
Sie zeigen kommunistische Gräueltaten und vergleichen sie mit denen der Nazis,
sie zeigen Massengräber und Leichenberge, an Hunger sterbende Kinder und
Lagerinsassen sowie sowjetische Täter bei Erschießungen, Deportationen und Raub.
Hinzu kommen Berichte von Überlebenden, die über ihr tragisches Schicksal
erzählen, aber auch von Tätern. Zu Wort kommen namhafte Historiker aus Russland
und anderen Ländern.
Im Kontrast dazu stehen die Bilder von Massenaufmärschen und Propagandalieder
und -reden von Gleichheit und Gerechtigkeit, Fortschritt und Wohlstand für alle,
ausgenommen die vermeintlichen Feinde der sozialistischen Gesellschaft, die zu
vernichten waren. Deren Zahl ging allerdings in die Millionen. Auch in dieser
Hinsicht ähnelten sich Kommunismus und Nationalsozialismus.
Der Film thematisiert den bolschewistischen Massenterror während des russischen
Bürgerkrieges, der Millionen Opfer gekostet hat. In den 20er-Jahren setzten die
Bolschewiken ihren Terror fort. Anfang der 1930er-Jahre erreichte der
kommunistische Massenterror in der Sowjetunion neue Dimensionen. Es begann mit
der Zwangskollektivierung: Die Bauern wurden enteignet und zur Sklavenarbeit in
Kolchosen gezwungen. Die Betroffenen leisteten oftmals verzweifelten Widerstand
und die kommunistischen Täter schlugen gnadenlos zu. Sie erschossen mehrere
hunderttausend Bauern oder sperrten sie in Konzentrationslager, ihre Familien
verschleppten sie in die unwirtlichen Gebiete des Riesenreiches, unter ihnen
Hunderttausende Kinder, die in der Verbannung massenweise starben.
Und dann kam der "Große Hunger" der Jahre 1932 bis 1933 mit Millionen
Hungertoten. Besonders betroffen waren die Ukrainer:
"Das Volk der Ukraine verhungerte vor den Augen der ganzen Welt. Aber niemand
kam zur Hilfe. Sieben Millionen Menschen erlagen der Hungersnot."
Stalin und seine Genossen hatten den "Großen Hunger" künstlich hervorgerufen.
Auf deren Geheiß raubten kommunistische Kommandos den Bauern ihr Getreide, auch
Saatgut. Die Folgen waren eine ausbleibende Ernte, Hunger und Massensterben;
wieder traf es vor allem die Kinder. Der Westen wusste Bescheid, trotzdem
kauften westeuropäische Länder das geraubte Getreide zu Dumpingpreisen. Während
der "Großen Säuberungen" 1937 und 38 erreichte der Massenterror seinen
Höhepunkt. Stalin und seine Genossen ließen über 1,5 Millionen Menschen
verhaften und die Hälfte von ihnen erschießen.
Am 23. August 1939 wurde der Hitler-Stalin-Pakt geschlossen, eine Woche später
begann der Zweite Weltkrieg, den Hitler gemeinsam mit Stalin angezettelt hatte:
Die Rote Armee operierte Seite an Seite mit Wehrmacht und SS. Es folgten die
Annexion der ostpolnischen Gebiete, der baltischen Länder, der Überfall auf
Finnland, Massenterror in den besetzten Gebieten, Erschießungen und
Deportationen, darunter der Massenmord in Katyn im Frühjahr 1940.
"Das Katyn-Massaker war die erste Massenexekution im Zweiten Weltkrieg. Die
Nazis würden bald mit ähnlichen Aktionen folgen. Der Massenmord in Katyn
markiert den Beginn des industriellen Tötens, welches bald den Zweiten Weltkrieg
zum größten Blutbad der Geschichte machen sollte."
Zu diesem Zeitpunkt übertrafen - gemessen an den Opferzahlen - die
kommunistischen die NS-Verbrechen um ein Vielfaches. Dies sollte sich erst im
Sommer 1941 ändern, als die Nationalsozialisten begannen, die Juden auszurotten.
Währenddessen hielt der kommunistische Massenterror an. Die Sowjets
massakrierten Gefängnisinsassen auf der Flucht vor deutschen Truppen, aus den
rückwärtigen Gebieten verschleppten sie ganze Völkerschaften: die Tschetschenen,
Krimtataren und andere, die der Kollaboration mit den Deutschen pauschal
bezichtigt worden waren.
All diese monströsen Verbrechen waren kein Unfall in der Geschichte des
Kommunismus, sie resultieren aus der kommunistischen Ideologie, genauso wie die
NS-Verbrechen aus der nationalsozialistischen. Bereits Marx und Engels hatten
ausgeführt, dass es notwendig sein werde, ganze Bevölkerungsgruppen zu
eliminieren, um die sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Lenin, Stalin und
andere setzten dies in der Praxis um. Und die westlichen Regierungen und
Intellektuellen ignorierten beziehungsweise verharmlosten jahrzehntelang diese
ungeheuerlichen Verbrechen.
Der Film ist fesselnd, mutig und kompromisslos; er verstößt gegen die
überkommene und politisch korrekte Deutung der Geschichte des 20. Jahrhunderts
und zerstört viele bis heute lebendige Mythen. Er ist zu empfehlen nicht nur für
Historiker und interessierte Laien, sondern auch für Politiker, die nach wie vor
die kommunistische Ideologie unterschätzen oder verharmlosen.
Edvīns Šnore: The Soviet Story. Dokumentarfilm aus dem Jahr 2008.
Kopp Verlag, Rottenburg 2011
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weitere Informationen:
22.10.2010: Die zähe Guerilla in den Wäldern Litauens
Bis in die fünfziger Jahre führten die Sowjets einen bis heute wenig bekannten
blutigen Partisanenkampf in den „befreiten“ Westgebieten
http://www.jf-archiv.de/online-archiv/file.asp?Folder=10&File=201004012254.htm;
14.03.2008: 125. Todestag von Karl Marx - Weder Entartung noch Entgleisung
http://www.jf-archiv.de/archiv08/200812031443.htm;
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