Erika Steinbach: Rückzug aus der BdV-Spitze Foto: dpa
Erika Steinbach: Rückzug aus der BdV-Spitze Foto: dpa

Vertriebene:
Steinbach kündigt Rückzug von der BdV-Spitze an

BERLIN. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach zieht sich aus der Führung des Bundes der Vertriebenen (BdV) zurück. „Meine sechzehn Jahre an der Spitze des BdV waren eine wunderbare Herausforderung und lohnende Aufgabe“, sagte Steinbach. Es sei eine Zeit gewesen, in der „wichtige Weichen für unseren Verband und für Deutschland“ gestellt worden seien.

„Unsere Forderungen nach einem nationalen Gedenktag für die deutschen Heimatvertriebenen sind auf fruchtbaren Boden gefallen“, betonte Steinbach. So hätten die Bundesländer Bayern, Hessen und auch Sachsen entsprechende Gedenktage geschaffen. Auf Bundesebene war es Steinbach dagegen nicht gelungen, einen Vertriebenentag durchzusetzten.

Besonders mit der Gründung der BdV-Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ habe der BdV „die Initialzündung nicht nur zu wichtigen Debatten und erfolgreichen Ausstellungen gegeben“, unterstrich die CDU-Abgeordnete. Ursprünglich sollte dieses an die knapp 15 Millionen Vertriebenen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erinnern. Derzeitige Planungen sehen jedoch auch Ausstellungen zum Holocaust, der Vertreibung der Italiener aus Jugoslawien sowie der Teilung Zyperns vor. (ho)

Quelle:
JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co., Nachrichten, 07.07.2014,
http://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2014/steinbach-kuendigt-rueckzug...

Siehe dazu auch: Pressemeldung des Bundes der Vertriebenen:
"Ich werde mein Amt als BdV-Präsidentin nach 16 Jahren in andere Hände übergeben"
http://www.bund-der-vertriebenen.de/presse/index.php3?id=1489


Steinbach tritt nicht mehr an
BdV-Präsidentin legt ihr Amt im November in jüngere Hände

Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, hat angekündigt, bei den Neuwahlen zum BdV-Präsidium im November nicht mehr für das Amt zu kandidieren. Die CDU-Bundestagsabgeordnete steht seit 16 Jahren an der Spitze des BdV. Dies seien Jahre gewesen, so Steinbach in einer Presseerklärung, in denen es gelungen sei, „gemeinsam wichtige Weichen für den BdV und für Deutschland“ zu stellen. Als Beispiele nennt sie die Gründung der „Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen“ und sichtbare Erfolge auf dem Weg zur Einführung eines bundesweiten Gedenktages für die deutschen Heimat- vertriebenen. Nun sei es, so Steinbach, an der Zeit, „das Amt in andere Hände für neue Herausforderungen zu legen“.

Als Vertriebenenpolitikerin war Steinbach immer wieder Anfeindungen seitens der Vertreiberstaaten ausgesetzt und wurde bisweilen in deren Medien geradezu dämonisiert. So wurde ihr vorgeworfen, die Geschichte des Zweiten Weltkrieges umdeuten, die Deutschen von ihrer historischen Schuld entlasten zu wollen und „ausschließlich negative Gefühle in den deutsch-polnischen Beziehungen“ auszulösen. Den Vorwurf, sie sei, da 1943 im damaligen Reichsgau Danzig-Westpreußen geboren, eine „falsche Vertriebene“, parierte sie schlagfertig mit dem Ausspruch, man müsse „kein Wal sein, um sich für Wale einzusetzen“. Insbesondere in Polen wird ihr Rückzug vom Amt der BdV-Präsidentin nun als „für Warschau gute Nachricht“ regelrecht gefeiert.

Das BdV-Präsidium hat beschlossen, den bisherigen Vizepräsidenten Bernd Fabritius als Steinbachs Nachfolger vorzuschlagen. Der 49-jährige CSU-Bundestagsabgeordnete Fabritius ist Siebenbürger Sachse und gilt als in der deutschen und europäischen Politik hervorragend vernetzt. J.H.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 09.07.2014,
www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/steinbach-tritt-nicht-mehr-an.html


Vertreibung: Historische Wahrheit
Ein Kommentar von Reinhard Müller

Nach 16 Jahren an der Spitze des Bundes der Vertriebenen gibt Erika Steinbach dieses Amt ab. Die in Westpreußen geborene CDU-Politikerin hat stets daran erinnert, was das Heimatland der deutschen Vertriebenen ist.

Wohin man auch schaut in der Welt: Menschen werden entrechtet und vertrieben. Die Deutschen dürfen da mitreden: Sie haben vertrieben, und sie wurden vertrieben - millionenfach. Doch sind die organisierten Vertriebenen längst keine Macht mehr; man gönnt ihnen allenfalls noch ein bisschen Folklore. Die einst großen Themen Grenzfragen, Entschädigungen und Rückkehr sind „durch“. Vom großen Versprechen, das alles spiele in einem geeinten Europa doch ohnehin keine Rolle mehr, ist nicht viel geblieben. Das gilt auch für die historische Wahrheit. Eine Nachrichtenagentur meldet, der niedersächsische Ministerpräsident sei in das Heimatland seiner Eltern gereist: nach Polen. Doch die Heimat seiner Eltern ist Oberschlesien. Kants Heimat war ja schließlich auch nicht Russland. Es ist befremdlich, wenn das in Polen und Russland mitunter besser verstanden wird als hierzulande. Heute wird in der CDU die Integration der Vertriebenen als Vorbild für die der Migranten aus fernen Länder n gelobt. Schön, wenn das gelingt. Der Unterschied ist: Die Heimatvertriebenen kommen aus Deutschland.
 

Quelle:
Frankfurter Allgemeine, Politik,
www.faz.net/aktuell/politik/inland/vertreibung-historische-wahrheit-13031102.html


BdV-Pressemitteilung 07.07.2014:
BdV-Präsidium schlägt Dr. Bernd Fabritius MdB als Nachfolger im Amt des Präsidenten vor

Zur Präsidialsitzung am 7. Juli 2014 erklärt
BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB:

Wir haben nach eingehender Diskussion auf unserer heutigen Sitzung einstimmig beschlossen, für die im November anstehenden Wahlen zum BdV-Präsidium den bisherigen Vizepräsidenten Dr. Bernd Fabritius MdB als meinen Nachfolger vorzuschlagen.

Vizepräsident Dr. Fabritius MdB ist Siebenbürger Sachse und führt seinen Verband und den Weltverband der Siebenbürger Sachsen seit Jahren sehr erfolgreich. Er ist in der deutschen und europäischen Politik gut vernetzt und gehört seit dieser Legislaturperiode dem Deutschen Bundestag an. Dort ist er Mitglied des Menschenrechtsausschusses und des Europaausschusses.

Seit Beginn diesen Jahres ist Dr. Fabritius MdB Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. Durch seine Kontakte zu den Vertretern unserer östlichen Nachbarstaaten hat er viele Anliegen zum Erfolg gebracht. Dr. Fabritius lebt in München, ist Rechtsanwalt und Mitglied der CSU.

Wir sind der Überzeugung, dass Dr. Bernd Fabritius MdB die zukünftigen Herausforderungen für den BdV erfolgreich meistern wird.
 

Quelle:
BdV Pressemitteilung, 07.07.2014,

http://www.bund-der-vertriebenen.de/presse/index.php3?id=1490