Barten (Landschaft). Der preußische Gau Barten
erstreckte sieh östlich des Alletals zwischen Natangen,
Wohnsdorf, Nadrauen,
Galinden und Warmien, etwa den Kreisen Rastenburg und Gerdauen entsprechend. Seine
Grenzen sind in einer Urkunde von 1326 festgelegt. In diesem Jahr wurde das Land
Barten unter die drei Korntureien Balga (Sehippenbeil, Leunenburg und Rastenburg), Brandenburg (Barten und Drengfurt)
und Königsberg (Gerdauen und
Nordenburg) aufgeteilt. Das Bistum Ermland hatte
Klein Barten mit Rößel, Santoppen, Sehellen
u. a. erhalten, das ein bischöflicher Kämmerer verwaltete. Die Gaubezeichnung Barten
blieb in dem Namen der Burg und der Stadt Barten erhalten.
Natangen (Gau). Der preußische Gau Natangen
(1231 Natangia) lag zwischen den Gauen Samland,
Warmien, Barten und Nadrauen
und war eine Binnenlandschaft, die weder den Pregel noch das Frische Haff berührte,
sie war im 0sten von der Alle, im Norden von dem breiten Waldgürtel südlich des
Pregels und im Westen von einer Linie begrenzt, die von der Pregelmündung südlich
an Kreuzburg vorbei auf Kanditten und die ermländische Grenze hin zur Alle lief.
- Nach Errichtung der Burg Kreuzburg (1253) setzte der Orden Komture von Natangen
ein, die für 1257 und 1276 belegt sind. 1260 erscheint ein Vogt von Natangen, der
seinen Sitz auf der Lenzenburg hatte; von 1276-1291 sind gleichfalls Vögte von Natangen
bezeugt; ihnen unterstanden die Prußen im Gebiet Brandenburg. Seit mindestens 1308,
wahrscheinlich schon seit 1291 mit Heinrich v. Zuckschwert, war das Amt des Komturs
von Balga mit dem des Vogts von Natangen vereinigt.
Ein Archidiakon für Natangen wird für die Jahre 1280-1288 erwähnt; er saß wahrscheinlich
in Kreuzburg wie die Komture und Vögte von Natangen. Vielleicht schon in jener Zeit
erweiterte sich der Name Natangen und wurde auf die nördlichen Gebiete Warmiens
übertragen, die bei der Teilung von 1251 und 1254 beim Orden verblieben; der südliche
Teil Warmiens kam zum Bistum Ermland. 1285 bestätigte
der Landmeister Konrad v. Thierberg die Güter Pokarben, Pinnau, Huntenau und Maulen,
die im »Warmedittischen« Gebiet liegen »und auch von Natangis«. Der Name Natangen
ging somit auf den Ordensanteil Warmiens über. Außerhalb des preußischen Gaues Natangen
lag auf warmischem Boden das urkundlich genannte »Feld Natangen.«, auf dem 1320
das Gut Haselau (Kr. Heiligenbeil) entstanden
ist. Nach ihm und auf Grund des erweiterten Begriffs Natangen ist das Kammeramt
Natangen benannt worden. Zu ihm gehörten die preußischen Bewohner im westlichen
Teil des späteren Kreises Heiligenbeil.
Der Verwaltungsmittelpunkt des Kammeramts Natangen war die seit 1341 überlieferte
curia Nathangyn, der Ruschenhof (Reinschenhof) bei Heiligenbeil-Rosenberg. Nach 1466 verlor sieh der Name Kammeramt Natangen, dafür bürgerte sieh »Reuschen
Kammeramt« ein. Der Kreis Natangen (seit 1525) umfasste die Gebiete der
ehemaligen Komtureien Balga und Brandenburg mit 13 Hauptämtern (Brandenburg, Balga, Preußisch Eylau, Bartenstein, Rastenburg, Oletzko, Barten,
Angerburg, Lyck, Johannisburg,
Rhein, Lötzen, Seehesten) und zwei Erbämter (Gerdauen,
Neuhof). Kreis-Hauptstadt war Bartenstein. Das Domänenamt Natangen seit 1725
unterstand dem Hauptamt Tapiau und war nur ein kleiner Bezirk, dessen Beamte in
Allenburg saßen; es wurde um 1832 mit Tapiau vereinigt. - Unter der Landschaft
Natangen versteht man heute im großen und ganzen die Kreise Heiligenbeil, Preußisch Eylau und Bartenstein sowie die südlich
des Pregels gelegenen Teile der Kreise Königsberg
und Wehlau, also das Gebiet nördlich
des Ermlandes zwischen dem Frischen Haff, der Alle
und dem Pregel.
Quellen:
Flagge: Archivmaterial;
Karte: Veröffentlichungen des VFFOW
1953-2000,
Sonderschrift 100, Hamburg, 2000, Seite 8;
Text: Handbuch der historischen Stätten Ost- und Westpreußen,
Kröner Verlag, 1966-1981, Seite 10 und 151-152
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