Demo gegen "braunen Sumpf"
100 Aktivisten fordern vorübergehende Schließung des Ostpreußischen Landesmuseums
Lüneburg. Die Glastür ist verschlossen, Polizisten schirmen das Ostpreußenmuseum
ab. Auf der Ritterstraße schwenken rund 100 schwarz gekleidete Demonstranten aus
dem linken Spektrum Fahnen, von innen spähen die Mitarbeiter des Museums verunsichert
und ängstlich durch die Glasfront. Auf einem Transparent ist die Botschaft der Kundgebung
formuliert: "Den braunen Sumpf trockenlegen - das Ostpreußenmuseum schließen".
An der Museumsfassade hängt ein anderes Transparent: "Jagd in Ostpreußen: 15.11.2008
bis 15.02.2009". Die Ausstellung ist Auslöser der Demo, dort zeigte das Museum unter
anderem unkommentiert ein Hirschgeweih, das die Nazi-Größe Hermann Göring erjagt
hat (LZ berichtete).
"Das ist nicht nur instinktlos, unüberlegt und dilettantisch, sondern eine logische
Konsequenz aus der Geschichte der Vertriebenenklitsche, die hinter dem Museum steht",
kritisiert Olaf Meyer, Sprecher des Vereins der Verfolgten des Naziregimes, Bund
der Antifaschisten (VVN-BdA). Der Verein hatte gemeinsam mit der
Antifaschistischen
Aktion Lüneburg-Uelzen zur Kundgebung aufgerufen. Meyer, gleichzeitig Versammlungsleiter,
erklärt: "Unser Protest richtet sich nicht gegen die Mitarbeiter oder das Museum
an sich, sondern gegen die Strukturen, die hinter dem Museum stehen." Durch die
Geschichte des Museum, so Meyer, ziehen sich rechte Verstrickungen "wie ein brauner
Faden". Deshalb müsse jetzt ein Schnitt gemacht, das Museum geschlossen und ein
neues Konzept erarbeitet werden.
Die Kundgebung verläuft friedlich, die Museumsmitarbeiter schließen den wenigen
Besuchern einzeln die Tür auf. Auch am Nachmittag bleibt es in Lüneburg ruhig. Und
das obwohl in der Innenstadt auch Vertreter des rechtsextremen Lagers Flugblätter
verteilen. Wie berichtet, gab es in rechtsextremen Internetforen Aufrufe, die Demo
vor dem Ostpreußenmuseum zu stören. Vor zwei Läden, die als Treffpunkt der rechten
Szene gelten, sammelt sich je eine Wachtruppe. Doch die Polizei zeigt massiv Präsenz.
Beide Lager belauern sich und erkunden mit Spähern das Verhalten der Gegenseite.
Handfeste Auseinandersetzungen bleiben aber laut Polizei aus.
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