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Wir haben kein Haus, wir haben kein Brot,
Gott hat uns verstreut in die Welt,
sind Vater und Mutter schon lange tot,
wir sind wie die Lilien im Feld.
Vom Schnee bedeckt,
von dem Vogel geweckt,
von Hunden angebellt.
Nun kommt uns die süße Weihnachtszeit
mit Krippe und Stern und Kind,
wir haben kein Feuer und haben kein Kleid,
wir stehen in Hagel und Wind.
Die Hand ist leer,
unser Herz ist schwer,
die bittere Träne rinnt.
O gebt uns das Brot und Rock und Schuh,
der Engel steht still dabei!
O schließt doch nicht eure Herzen zu
vor unseres Elends Schrei!
Maria im Hag,
wo das Kindlein lag,
erbarme dich doch unser drei!
Ernst Wiechert
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Quelle:
"Der armen Kinder Weihnachten", ein Weihnachtsspiel von Ernst Wiechert;
Dutscher Laienspiel-Verlag, Weinheim-Bergstraße. |
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