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Stadt Allenstein

 


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Hermann Sudermann


Gedenkschrift - 70 Jahre LO-NRW

70 Jahre LO Landesgr. NRW
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Die Kreisstadt Allenstein
historische Fakten

Allenstein (polnisch: Olsztyn, Stadtkreis, ab 1905 Rbz. Allenstein). Als im Herbst des Jahres 1346 das Gebiet der oberen Alle - es bestand aus den preußischen Gauen Gudikus und Bertingen - dem ermländischen Domkapitel als weltliches Territorium zugesprochen war, lag den Domherren daran, zunächst einen Mittelpunkt für die Besiedlung zu schaffen. Hierzu wählte man einen Platz auf einer der vielen Halbinseln zwischen den Windungen der Alle. Hier errichtete man eine Burg, in deren Schutz sich bald deutsche Siedler niederließen. Es entstand die »neue Stadt«, die 1348 zum ersten Mal erwähnt wird; am 31. Oktober 1353 erhielt sie die Handfeste. Zugewiesen wurden ihr 78 Hufen Ackerland und 100 Hufen Wald, 1378 kamen noch 4 1/2 Hufen Land und 60 Hufen Wald hinzu. Sehr bald begann man mit dem Ausbau des Schlosses; auch die Pfarrkirche St. Jakobi wurde in der 2. Hälfte des 14. Jh. errichtet, »eine der bedeutsamsten Leistungen des Backsteinbaues im östlichen Deutschland«. - In der Burg wohnte der Kapitelsvogt, der oberste weltliche Beamte des Domkapitels, und bald residierte hier auch der Kapitelsadministrator oder Landpropst, den die Domherren aus ihrer Mitte wählten. Nikolaus Coppemicus hat dieses Amt 1516-1519, 1521 und 1524 bekleidet. Eine seiner wichtigsten Aufgaben war die Wiederbesiedlung des Kammeramts Allenstein; denn kaum war die Besiedlung des Ermlandes abgeschlossen, setzten nach der Schlacht von Tannenberg (1410) Verwüstung und wirtschaftlicher Niedergang durch unaufhörliche Kriege ein. Da der Zustrom deutscher Siedler aufgehört hatte, zog man Masovier heran, die mit der Einverleibung ihres Herzogtums in das Königreich Polen nicht zufrieden waren. Einzelne wurden auch städtische Bürger; doch bewahrte die Stadt ihren deutschen Charakter. Die Lehrer der Pfarrschule waren stets Deutsche, die Tuchmacher forderten 1671 von ihren Zunftmitgliedern, dass sie deutscher Abstammung sein mußten, ähnlich war es bei den anderen Gewerken. Im Rat und in der Schöppenbank überwogen immer die Deutschen, die städtische Verwaltung war ein fester Damm gegen das Vordringen des Slawentums. Als Friedrich der Große 1772 das Fürstbistum Ermland in den preußischen Staat einverleibte, stellten seine Kommissare fest, dass in Allenstein wie in allen anderen ermländischen Städten nach wie vor das magdeburgisch-kulmische Recht galt. Bei der Besitznahme von 1772 zählte die Stadt 1.770 Einwohner. 1817 wurde ein Kreis Allenstein gebildet. Allenstein wurde Kreisstadt, hatte aber nur 2.100 Einwohner.

Eine neue Zeit begann mit dem Bau der Eisenbahnen. Am 1. Dezember 1872 wurde eine Teilstrecke der Thorn-Insterburger Bahn eröffnet, ein Jahrzehnt später war Allenstein der bedeutendste Eisenbahnknotenpunkt im südlichen Ostpreußen. Es folgte die Gründung des Gymnasiums (1877), die Errichtung des Landgerichts (1878), 1884 rückte das ostpreußische Jägerbataillon ein, ein Regiment folgte dem andern, bald war Allenstein die zweitstärkste Garnison der Provinz, seit 1912 Sitz des 20. Armeekorps. Die Einwohnerzahl stieg erstaunlich schnell: Nachdem 1895 die Zahl 20.000 überschritten war, wurde der Kreis in einen Stadtkreis und einen Landkreis geteilt, 1905 wurde ein neuer Regierungsbezirk mit dem Sitz in Allenstein gebildet. Er sollte Masuren und das südliche Ermland zu einer Einheit zusammenfassen und wirtschaftlich sowie kulturell betreuen. - Zu Anfang des Ersten Weltkriegs war Allenstein kurze Zeit von den Russen besetzt - einige Reliefs am neuen Rathaus erinnerten daran -, die Schlacht bei Tannenberg brachte die Befreiung. Bei der Abstimmung am 11. Juli 1920 war Allenstein das deutsche Hauptquartier: 97,8% der Stimmen wurden für Deutschland abgegeben; daran erinnerte ein Denkmal am Jakobsberg. Am Schluss des Zweiten Weltkriegs, Ende Januar 1945, wurde Allenstein von den Russen besetzt.

Quellen:
Foto: Archivmaterial;
Wappen: Das Ostpreußenblatt (www.Ostpreussenblatt.de), 2000;
Text: Handbuch der historischen Stätten Ost- und Westpreußen,
Kröner Verlag, 1966-1981, Seite 3-4


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