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Tannenberg (polnisch: Stebark, Kr. Osterode / Rbz.
Allenstein). Südlich der
Bahnstrecke Osterode - Hohenstein, etwa vier Kilometer von der Grenze entfernt,
liegt das Dorf Tannenberg. Der Ort erscheint 1333 als Gut des Heinrich
Tannenberg zum erstenmal. Es dürfte kurz vorher mit 80 Hufen Größe gegründet
worden sein.
1410 unterlag hier das Ordensritterheer der
Übermacht der vereinigten Polen, Litauer und Tataren, welche die Schlacht nach
dem Orte Grünwalde, polnisch Grunwald, nennen. Auf der Walstatt, wo Hochmeister
Ulrich von Jungingen fiel, ließ dessen Nachfolger Heinrich von Plauen eine
Marienkapelle erbauen zum Seelenheil aller, »dy do geslagin wordin von beyden
teylin yn dem stryte«. Als die Polen sie 1414 zerstörten, wurde sie zwei Jahre
danach von neuem erbaut und war jahrhundertelang das Ziel vieler Wallfahrer. Die
Dorfkirche entstand 1681 neu. 1901 errichtete die Provinz Ostpreußen auf dem
Schlachtfeld einen Gedenkstein. Der Granitblock
trug die Inschrift: »Im Kampfe für deutsches Wesen starb hier
der Hochmeister Ulrich von Jungingen am 15.
Juli 1410 den Heldentod.« -
Etwa
fünf Jahrhunderte nach der Schlacht vernichtete im Raume zwischen Tannenberg
und Ortelsburg die 8. deutsche Armee unter Führung von Hindenburg und
Ludendorff vom 26. bis 30. August 1914 die russische Narew-Armee. Auf
Ludendorffs Vorschlag wurde der Namen »Schlacht bei Tannenberg« gewählt.
Inmitten einer Landschaft, in der zahlreiche Grabhügel an das gewaltige
Völkerringen erinnern, erhob sich der burgartige, von acht Türmen gekrönte
Bau des Reichsehrenmals. Hier an dem Ort seines Sieges, umgeben von seinen in
der Schlacht gefallenen Soldaten, hatte Reichspräsident
Paul von Hindenburg bis
zur Umbettung im zweiten Weltkriege seine letzte Ruhestätte gefunden.
Das im Jahr
1927
errichtete Reichsehrenmal wurde 1945 unmittelbar vor dem Anrücken der
sowjetischen Armee gesprengt.
Wegen seiner geschichtlichen Bedeutung nahm die Gemeinde Tannenberg, die
1939 664 Einwohner hatte, 1916 ein Wappen an: In Silber drei Tannen,
darunter in rotem Felde das Eiserne Kreuz von 1914. Die dreitürmige
rote Mauer mit schwarzem Tor über den Tannen weist auf das Denkmal hin. |
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Quellen:
Archivmaterial;
Wappen: Ostpreußische Städtewappen,
Landsmannschaft Ostpreußen e.V., Hamburg 1996, Seite 40;
Text: Handbuch der historischen Stätten Ost- und Westpreußen,
Kröner Verlag Stuttgart, 1966-1981, Seite 218-219;
Bild: Ostpreußen in schönen Bildern, Verlag Der
Eiserne Hammer,
Königstein im Taunus und Leipzig, (undatiert, vor 1945), Seite 37
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