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SPD und Polens Rechte 
provozierten bewusst Steinbach-Hysterie 
 Kein anderes Thema 
bewegt in den letzten Tagen die Deutschen mehr wie der Streit um eine tragende 
Rolle der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BDV) Erika Steinbach in einem 
geplanten Berliner Vertriebenenzentrum.   
Die Streithähne, welche tagtäglich neues 
Öl ins Feuer giessen, bestehen in erster Linie aus bekannten SPD Mitgliedern 
aller Couleur und dem Bundesvorstand der Grünen auf der einen Seite und mit dem 
Rücken an der Wand der Bund der Vertriebenen selbst mit Erika Steinbach an 
vorderster Front. Ein größtenteils recht ungleichgewichtigter- und unfairer 
Kampf, dem zudem weitestgehend Moral und Anstand gegenüber Menschen fehlen die 
verteidigen, dass nicht alle Deutschen unter Hitler Nazis bzw. Täter waren. Es 
reichte nicht, dass man die BdV-Vorsitzende seit Jahren in den rechten 
polnischen Medien zum Monster und Staatsfeind Nr. 2, nach dem US Historiker Jan Tomasz Gross machte, der Polen auch als Täter während des zweiten Weltkrieges 
outete, denn jetzt schlägt sogar die SPD-Kandidatin für das Amt des 
Bundespräsidenten Gesine Schwan nach ihr, der man einen solchen parteiischen 
Eingriff im Bundestagswahljahr, seitens der Bürger sicherlich nicht so schnell 
vergessen wird. Allgemein scheint die Steinbach-Hysterie überhaupt ein 
hausgemachtes Szenario von machthungrigen Parteien auf beiden Seiten der Oder zu 
sein, denen es kaum auf Wahrheiten ankommt. Verwunderlich ist hierbei allerdings, dass die deutsche SPD die Interessen der polnischen Rechten Parteien mit ihren 
Steinbach Attacken voll unterstützt. 
 
Während man sich in Polen schon lange von der jüngsten Steinbach-Debatte erholt 
hat, geht der Kampf in deutschen Landen weiter. In dem unzeitgemäßen Auftritt 
des Deutschland-Beauftragten der polnischen Regierung Wladyslaw Bartoszewski in 
der vergangenen Woche bei Bundeskanzlerin Angela Merkel, bei dem es um die Rolle 
von Erika Steinbach im Rat der Stiftung des Vertriebenenzentrums ging, sahen SPD 
und Grüne, sowie der farblose Chef der FDP Guido Westerwelle ihre Chance 
gekommen, der CDU den gewaltigen Anteil der Wählerstimmen aus dem 
Vertriebenenverband zu nehmen bzw. zur Bundestagswahl von den Urnen 
fernzuhalten, indem man Merkel mit Hinweis auf die Versöhnung mit Polen zu 
voreiligen Schritten und Aussagen bez. der BdV-Präsidentin zwingen wollte und darüberhinaus diese teilweise sogar medienwirksam beleidigte um die 
Christdemokraten allgemein in Mißkredit zu bringen. Solch einen 
antidemokratischen und unmoralischen Schritt seitens großer deutscher 
Volksparteien, gemessen an dem geschichtlichen Ausmaß der Weltkrieg II 
Vertreibungen, hatten selbst Polens Erzkonservative nicht zu hoffen gewagt.  
 
Überhaupt war der 87-jährige Bartoszewski, der zu Beginn des zweiten Weltkrieges 
auch ein halbes Jahr in Auschwitz eingesperrt war, dann bei der umstrittenen 
polnischen Heimatarmee (AK) kämpfte und später sogar polnischer Außenminister 
wurde, selbst kaum überzeugt von irgendwelchen Erfolgsaussichten während seiner 
letzten Steinbach-Intervention bei Angela Merkel. Doch seine Drohungen über das 
Einfrieren deutsch-polnischer Treffen und Projekte, sowie seines eigenen 
Rücktrittes im Falle einer Nominierung Steinbachs ("Entweder Steinbach oder 
ich") hatten offensichtlich bei der deutschen Bundeskanzlerin Merkel Wirkung 
hinterlassen, was ihr Gast dann schon kurz nach seiner Rückkehr nach Warschau 
freudestrahlend der am Flughafen sensationslüstig wartenden rechten Presse 
verkündete. Dass die Mission Bartoszewskis mißlingen könnte war vor seiner 
Abreise nach Berlin alleine dadurch deutlich zu erkennen gewesen, dass sogar 
Regierungschef Donald Tusk sich damit beschäftigte Bartoszewski jegliche 
Rücktrittsabsichten auszureden. Die Idee der Reise zu Angela Merkel in Sachen 
Steinbach kam übrigens auch von ihm selbst und nicht von Donald Tusk. 
Bartoszewski wird nicht von allen Polen unterstützt, vielen gefällt nicht seine 
Art der Dramatisierung von Ereignissen, wozu auch seine eigene Rolle in der 
Geschichte zählen soll, aber immerhin hat einer seiner dramatischen Auftritte 
zuletzt kräftig dazu beigetragen, dass die Rechtskonservativen im Lande 
abgewählt wurden. 
 
Reichlich mysteriös ist allerdings die jüngste Steinbach-Hysterie mit teilweise 
kaum akzeptablen Vergleichen in Polen schon. Kommt diese doch eigentlich völlig 
unerwartet und kann kaum damit zusammenhängen, dass eine 
Pressemeldung aus 
Deutschland über eine wahrscheinliche Beteiligung der BdV-Chefin im Stiftungsrat 
des geplanten Vertriebenenzentrums Warschau alarmiert haben soll. Noch im 
vergangenen April hatte Bartoszewski nämlich gegenüber Journalisten des 
polnischen Nachrichtensenders "TVN24" gesagt: "Ich könnte mir vorstellen, dass 
die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen Erika Steinbach, die erst vor 
wenigen Tagen mit überwältigender Mehrheit in ihrem Amt bestätigt wurde, im 
Aufsichtsgremium des Vertriebenzentrums ihren Platz findet". Vorab hatte 
Bartoszewski einer deutschen Regierungs-Delegation die sich in Warschau 
eingefunden hatte um der Regierung Tusk das Projekt "Sichtbare Zeichen" auch 
bekannt als Vertriebenenzentrum vorzustellen "großzügig" mit auf den Weg 
gegeben: ""Macht wie Ihr denkt, aber bedenkt wie Ihr es macht, denn wir werden 
es bewerten...". Wenige Monate vorher hatte Bartoszewski Steinbach noch als 
"Bestie" und "Lügnerin" bezeichnet welche die Geschichte verdrehe und "Feind 
Polens" sei. In der letzten Woche verglich er die BdV-Vorsitzende sogar mit 
einem Holocaust Leugner. Frau Steinbach hat allerdings aus Sicht vieler 
deutscher Historiker und Politiker bis heute niemals Polen so angegriffen, dass 
dies zum Beispiel Bartoszewski Beleidigungen rechtfertigen könnten. Auch 
Polskaweb fragt sich "Ist es etwa ein Verbrechen wenn man sich mit der heutigen 
deutsch-polnischen Grenze oder den Verbrechen an Nachkriegsvertriebenen nicht 
einverstanden erklärt?" 
 
Das schwankende Gemüt Wladyslaw Bartoszewski müsste eigentlich doch auch der von 
der polnischen Rechten so geliebten SPD ein wenig verdächtig vorkommen. Oder 
sind Frank-Walter Steinmeier, Gesine Schwan, Meckel und Thierse etwa auf diesem 
Auge blind und können vielleicht die Methodik dahinter nicht nachvollziehen? Bartoszewski ist die einzige lebende Verbindungsstück zwischen polnischen und 
jüdischen Opfern der Nazis. Ein gemeinsames polnisch-jüdisches Opfergewand 
wollen aber prominente Juden und jüdische Organisationen vielfach nicht 
anerkennen, da man Polen auch der Nazi-Kollaboration und Judenverfolgung 
bezichtigt, welches selbst im 21. Jahrhundert noch von "geraubten" jüdischen 
Immobilien lebe. Tatsächlich ist es manchmal Bartoszewski Art, beide Nationen in 
ein gemeinsames Gewand zu stecken, um die Opferbonusse für Polen auf ein Maximum 
zu erhöhen. Nach Meinung seiner Kritiker ist der dabei bisher ganz gut vor allen 
Dingen in Verbindung zu den Deutschen gefahren. Gelernt von deren Großzügigkeit 
habe er vor allen Dingen von SPD Kanzler Willi Brand, der Polen im Jahre 1970 
mit der Anerkennung der bestehenden polnischen Westgrenze, wenn auch unter 
Vorbehalt eines zu schliessenden Friedensvertrages überraschte. Hierbei wurde 
dann auch Stettin polnisch, welches eine solcher "Gunst" nicht einmal in den 
alliierten Potsdamer Abkommen unterlag. 
 
"Angriff ist die beste Verteidigung" heisst es auch in Polen, und was dies 
bedeutet im Zusammenhang mit den jüngsten Attacken der rechten polnischen Presse 
und einiger führender Politiker, ist relativ einfach zu durchschauen. Polen hat 
offensichtlich ein grosses Problem und das ist die wachsende Anzahl von 
letztlich entdeckten "mysteriösen" zivilen, deutschen Massengräber im eigenen 
Lande. Kinder, Frauen und Männer die teilweise durch Schüsse in den Kopf aus 
aufgesetzten Kurzwaffen getötet wurden. Nackt und ohne jeglichen persönlichen 
Gegenstände, Zahnersatz oder rückständigen Kugeln findet man sie in riesigen 
zugeschütteten Gruben. Polnische Medien, Behörden und staatliche Institute geben 
sich die größte Mühe diese Mordstätten als russische Anlagen zu verdammen, doch 
wenig weisst auf die Taten mordlüstiger Rotarmisten hin und in Polen wird und 
wurde nachweislich alles getan um Beweise und Umstände der sehr wahrscheinlichen 
Genozide an Deutschen zu verschleiern, womit sich Polen nun selbst in Verdacht 
gebracht hat. Bestes Beispiel ist das im Oktober letzten Jahres in Malbork 
entdeckte Massengrab mit über 2.000 vermutlich deutschen Zivilisten. Bei diesen 
Menschen handelt es sich höchstwahrscheinlich um die nach dem Ende des zweiten 
Weltkrieges verschwundene und zurückgekehrte deutsche Bevölkerung der Stadt. 
Erika Steinbach hatte sich wenige Tage vor dem Bartoszewski Besuch in Berlin zu 
dem Malborker Massengrab öffentlich geäussert und den Tod der Menschen bedauert. 
Gesine Schwan, Aussenminister Steinmeier, Claudia Roth und Guido Westerwelle 
allerdings nicht, vermutlich deshalb weil 2.000 tote Deutsche ja ihre Stimme 
nicht mehr abgeben können.  
 
Über Frau Schwan, die ausgezeichnet polnisch spricht und liest sind wir ganz 
besonders erschrocken, denn sie weiß ganz genau, dass an und um diese zivilen 
Massengräber in Polen Schindluder getrieben wird und wurde, was man durchaus 
auch in anderen seriösen polnischen Tageszeitungen lesen kann und konnte. Man 
schaue in das Archiv von "Polskaweb News" und man wird nicht einen einzigen 
negativ-Artikel über die Politikerin finden, durchweg alle sehr positiv auch in 
Verbindung mit dem jetzigen Deutschland-Beauftragten der polnischen Regierung 
Wladyslaw Bartoszewski. Auch dieser hat sich nicht zu dem 
Marienburger 
Massengrab geäussert. Morgen treffen sich Donald Tusk und Angela Merkel in 
Hamburg. Wir hoffen, dass Frau Merkel dann nicht nur ihre indirekte Zusage vom 
letzten Jahr gegenüber dem polnischen Präsidenten Lech Kaczynski bez. Erika 
Steinbach zurücknimmt, sondern auch das Gespräch zu den deutschen Massengräbern 
in Polen führt. Man muss diese grausamen Geschichten gemeinsam und ehrlich 
aufarbeiten. Mit grüner oder roter Unmoral und Verschleierungen kommen wir nicht 
mehr weiter in diesem politisch und moralisch unkorrekt getriebenen "Versöhnungsprozess 
zwischen Deutschen und Polen". 
 
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