Der erfolgreichste Film bei der
ARD seit 10 Jahren: Das Thema Flucht und Vertreibung wurde für das Erste zum
Straßenfeger. Für die heutige Zeit sensationelle 29 Prozent Marktanteil
erreichte der Sender mit dem Zweiteiler "Die Flucht", fast alle Zeitungen und
Magazine nahmen sich zudem des Themas an, das so lange von den Massenmedien
verschmäht worden war. - Foto: ARD.
Kommentar:
Klaus D. Voss Die Flucht
Es bleibt noch viel zu
sagen unter dem Eindruck der „Flucht“ – aber dies ist das Wichtigste: Die Leiden
der Deutschen durch Flucht und Vertreibung sind unübersehbar geworden.
Kein Buch, kein Film
kann einem Leben gerecht werden, auch der ARD-Zweiteiler reicht an die grausame
Wirklichkeit nicht heran. Aber darum geht es auch nicht.
An die zwölf Millionen
Menschen haben das Drama der Ostpreußen im Fernsehen verfolgt, darunter viele
Zeugen der Zeit, die ihren Leidensweg im Geiste noch einmal gehen mußten. Aber
auch viele junge Menschen, die durch „Die Flucht“ in ein Kapitel der deutschen
Geschichte eingeführt wurden, das sie nun nicht mehr loslassen wird.
Zwölf Millionen
Zuschauer – das übergroße Interesse der Deutschen an ihrer Geschichte steht in
einem grotesken Widerspruch zu den weißen Flecken in unseren Geschichtsbüchern.
Die Jugend von heute, zwei Generationen von den Kriegsjahren entfernt, lernt
jetzt die Fragen so zu stellen, wie man sich seiner Geschichte nähern muß: Frei
und neugierig, unvoreingenommen, bereit zu einem gerechten Urteil.
Es bleibt noch viel zu
sagen, wenn ein Volk sich daran macht, die ganze Wahrheit aufzunehmen.
Zunächst aber dies: Es
ist hoffentlich ein später Trost an alle, die ihren Lebensweg in den
Geschichtsbüchern nicht wiederfinden durften.
Es ist zugleich ein
strafendes Urteil über alle, die mit ihren Bildungskonventionen und
Denkblockaden eine Nation bevormundet hatten.
Und: es ist der letzte
Aufruf an alle, die sich immer noch sträuben, ein sichtbares Zeichen zur
Erinnerung an die Leiden der Deutschen durch Flucht und Vertreibungen
zuzulassen.
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