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Unglaublich Die 1936 in Angerburg geborene Astrid von Menges fährt seit Mitte der 90er Jahre regelmäßig in ihre Heimat. Da der Familienmittelpunkt in Ostpreußen immer die dortige Hauptstadt war, führten sie zahlreiche ihrer Fahrten auch nach Königsberg. Dort lernte sie Elvira Syroka kennen, die seit Kriegsende als Litauerin getarnt in der früher sowjetisch, heute russisch verwalteten Stadt lebt. Astrid von Menges war so fasziniert von den Berichten der Heimatverbliebenen, daß sie sich entschied, mit Laptop bewaffnet eine Fahrt nach Ostpreußen zu machen, nur um die Erlebnisse der 1930 im Kreis Osterode geborenen Ostpreußin Syroka für die Nachwelt aufzuzeichnen. Herausgekommen ist eine Biographie, die schier unglaubliche Erlebnisse im vom Westen getrennten Königsberg schildert. ",Sind Sie etwa eine Deutsche?' ,Ja, Herr Direktor, das bin ich, deshalb können Sie mich vielleicht verstehen.' Es war das zweite Mal, daß ich dieses sorgsam gehütete Geheimnis lüftete. Das war im Jahr 1969, immerhin schon fast 25 Jahre nach Kriegsende! Das erste Mal hatte ich meine deutsche Herkunft gegenüber den Ärzten meines Mannes unter dem Siegel der Verschwiegenheit preisgegeben." In den Jahren zuvor hatte Elvira Syroka jedoch jeden Hinweis auf ihre deutsche Abstammung verschweigen müssen. Zu lebhaft war ihre Erinnerung daran, daß sie von den Besatzern noch lebend in ein Massengrab geworfen worden war und nur mit letzter Kraft über die Toten hinweg aus dem Grab kriechen konnte. Von da an wußte sie, daß sie als Deutsche mehr als nur rechtlos war. "Orangen für Königsberg - Die dagebliebene Elvira Syroka erzählt" ist bewegende Erinnerungsliteratur, die ein Stück deutsche Geschichte behandelt, das nur wenige Zeugen überlebten. In diesem Sinne ist das Buch einmalig. R. Bellano Astrid von Menges (Hrsg.): "Orangen für Königsberg - Die dagebliebene Elvira Syroka erzählt", BoD, Norderstedt 2005, broschiert, 209 Seiten, 14,80 Euro
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