Warschau
(idea) – Der Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Polen, Janusz Jagucki,
steht im Verdacht, jahrelang mit dem polnischen Staatssicherheitsdienst zusammengearbeitet
zu haben.
Das berichtet die polnische Tageszeitung
Rzeczpospolita (Die Republik). Der Geistliche soll 17 Jahre lang – von 1973 bis
1990 – als Inoffizieller Mitarbeiter für den Geheimdienst tätig gewesen sein. Vor
allem Gemeindemitglieder soll IM „Janusz“, der die meiste Zeit als Pfarrer in Lötzen
residierte, bespitzelt haben. Besonders interessierte sich der polnische Geheimdienst
für Personen, die die Absicht hatten, nach Deutschland überzusiedeln bzw. zu flüchten.
Um an Informationen zu kommen, soll Jagucki auch engen Kontakt zu in Deutschland
lebenden Masuren gehabt haben. Einer, der laut dem Bericht durch Jaguckis Tätigkeit
im Stasi-Gefängnis Bautzen landete, ist der heute in Bayern lebende Wolfgang Bienias.
Er gehörte zunächst zur SED, wandte sich dann aber von der Idee des Sozialismus
ab und versuchte von Ostpreußen aus über Ungarn nach Westdeutschland zu fliehen.
Diesen Plan erzählte Bienias auch Jagucki, der dafür gesorgt haben soll, dass Bienias
in Ungarn verhaftet wurde und nach Bautzen kam. Jaguckis Notizen und Hinweise für
den polnischen Geheimdienst umfassen laut Rzeczpospolita rund 1.000 Seiten. Im Gegenzug
für seine Dienste soll der Geheimdienst dem Pfarrer Reisen nach Norwegen finanziert
haben. Jagucki, der seit 2001 Bischof der lutherischen Kirche in Polen ist, streitet
eine Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst ab. Zwar habe er sich mehrere Male mit
Führungsoffizieren getroffen, doch habe er „niemandem geschadet, auch der Kirche
nicht“.
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