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Haus der Heimat,
Wien, Steingasse - Kulturzentrum der Sudetendeutschen in Österreich |
Die Delegierten der Sudetendeutschen
Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) richten anlässlich ihrer
Bundeshauptversammlung am 14. April 2012 folgende
P R O T E S T N O T E
an die Österreichische Bundesregierung:
Unter Hinweis auf unsere gleichlautenden
Resolutionen vom 18. April 2009 und vom 9. April 2011, die von der
Österreichischen Bundesregierung bisher völlig unbeachtet geblieben sind,
protestieren wir gegen die beharrliche Verweigerung unseres Rechtsanspruches auf
Gewährung des aktiven „Diplomatischen Schutzes“ bei
Durchsetzung unserer völker- und menschenrechtlichen Wiedergutmachungsansprüche.
Dies in Ansehung folgender, seit unserer völligen Entrechtung und
Heimatvertreibung in den Jahren 1945/1946 bis heute fortdauernden Unrechtslage:
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Wir
heimatvertriebenen Sudetendeutschen erblicken in der ungenügenden Beachtung
unseres Anspruches auf Gewährung des diplomatischen Schutzes durch unseren
neuen Heimatstaat Österreich und die dadurch geförderte Perpetuierung der
seinerzeitigen Aberkennung unserer Menschenrechte den Tatbestand einer
dauerhaften DISKRIMINIERUNG im Sinne der Menschenrechtskonvention vom
10.12.1948 und der Menschenrechtspakte 1966 !
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Diese
Diskriminierung betrifft insbesondere auch alle (Gewalt-) Opfer der unter
völkermordähnlichen Begleitumständen durchgeführten Heimatvertreibung, welche
durch die in Tschechien im Verfassungsrang stehenden „Dekrete des Präsidenten“
(Dr. Edvard Beneš) noch heute als „staatlich unzuverlässige Deutsche“
gebrandmarkt sind und durch das „Straftatenrechtfertigungsgesetz Nr. 115 vom
8. Mai 1946“ sogar de jure(!) als „rechtmäßig ermordet“ gelten. – Dieser Opfer
muss in Ehrfurcht gedacht werden, auch sie sind zu rehabilitieren !
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Die von
Tschechien praktizierte Nichtbeachtung der offiziellen Aufforderung zur
„Heilung des Rechtes und zur Wiedergutmachung“ gemäß UNO-Resolutionen 2002/30
und 2005/21 und der Aufforderung des Europa-Parlamentes vom April 1999 und
jener des Österreichischen Parlamentes vom Mai 1999 ist eine Verhöhnung des
Rechtes und eine Missachtung der UNO, der Europäischen Union sowie des
Nachbarstaates Österreich !
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Die Tabuisierung
unserer Heimatvertreibung sowie die anhaltende Geschichtsklitterung im
Schulunterricht über deren historisch und politisch tatsächlich tieferen
Ursachen entspricht inzwischen leider dem üblen Kulturgeist einer weitgehend
desorientierten „political - historical correctness“. Dabei stellt die
Unterschlagung der in Österreich seit Jahrhunderten gebräuchlichen
historischen Ortsnamen unserer Heimatgebiete nicht nur einen Bildungsmangel
sondern unsere weitere Vertreibung aus der Geschichte und Geographie sowie
einen groben Verstoß gegen den von der Europäischen Union propagierten Wert
des „Europäischen Kulturerbes“ dar !
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Wir protestieren
im Namen der Kinder der Kriegs- bzw. Erlebnisgeneration, jetzt bereits im
Rentenalter stehend und nicht selten durch die Erlebnisse von Heimatverlust
und Vertreibung dauerhaft traumatisiert, dagegen, dass Österreich uns
und all unseren eigenen Nachkommen noch immer den aktiven diplomatischen
Schutz verweigert und damit im Endeffekt einen Schuldkomplex aufbürdet.
Wir und unsere Nachkommen haben unsere Aufbauarbeit der Republik Österreich
gewidmet, dienen als Brücke zur Ahnenheimat und stellen tausendfache
Multiplikatoren der Völkerverständigung – auch durch Erhaltung des Kulturerbes
in der alten Heimat – dar. Das Kulturerbe der Heimatvertriebenen ist auch das
Kulturerbe Österreichs !
Leerfloskeln, wie
die öfter schon von der Österreichischen Bundesregierung oder einzelnen
Bundesministern erklärte Absicht, „die gut-nachbarschaftlichen Beziehungen mit
der Tschechischen Republik im Geist Europäischer Werte vertiefen zu wollen …“,
können diesen „Europäischen Werten“ in puncto „Heilung des an den
Sudetendeutschen begangenen Unrechtes“ allerdings nicht zum Durchbruch verhelfen
!
Wir, die
Delegierten der Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft in
Österreich (SLÖ), fordern die Österreichische Bundesregierung daher zu einer
positiven bzw. nachhaltigen Reaktion auf vorliegende Protestnote und auch zu
einer diesbezüglichen Einbindung unserer Vertriebenenorganisation im Wege von
konsultativen Gesprächen auf.
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