An der Nibelungenbrücke in der
oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz erinnerte seit ihrer Enthüllung am
15. Juni 1985 eine Gedenktafel an die Ankunft zehntausender aus ihrer Heimat
vertriebener Sudetendeutscher, die mit dem Überqueren der Donau aus Richtung Urfahr nach Wochen oder Monaten des Grauens die Flucht aus ihrer Heimat und dem
sowjetisch-kommunistischen Machtbereich hinaus in ein von den Westmächten
kontrolliertes Gebiet geschafft hatten. Österreich war wie das übrige Deutsche
Reich von den siegreichen Alliierten in Besatzungszonen aufgeteilt worden,
sodass viele volksdeutsche Flüchtlinge und Vertriebene, um ihren Peinigern zu
entkommen, ihre Flucht weiter Richtung Westen fortsetzten, um über die
sowjetisch-amerikanische Zonengrenze zu gelangen, die in Oberösterreich entlang
der Donau verlief.
In den folgenden Jahren wurde die Gedenktafel
mehrfach von verirrten Geistern aus der linksextremen Szene, z.B. durch
diffamierende Beschmierungen, geschändet. Im April 2010 fanden Mitglieder der
Sudetendeutschen Landsmannschaft das Mahnmal schließlich zertrümmert vor. Wie
die Sudetenpost berichtet, schaltete der oberösterreichische SLÖ-Landesobmann
Peter Ludwig sofort die Sicherheitsbehörden ein, die jedoch bis heute keinerlei
Erkenntnisse über die Ursache der Zerstörung liefern konnten. Da am rechten
Brückenkopf im direkten Umfeld des Tatorts zu dem Zeitpunkt keinerlei
Bekennerschreiben oder sonstige Hinweise auf die Täter – etwa Schmierereien –
gefunden wurden, schloss Ludwig auch eine Beschädigung etwa durch ein
Räumfahrzeug nicht aus. Allerdings gibt es bisher auch keinerlei Hinweis auf
eine solche Möglichkeit. Da die Gedenktafel an einer Stelle angebracht ist, die
grundsätzlich Fußgängererbereich ist und nicht von Fahrzeugen befahrenen wird,
könnte eine unbeabsichtigte Beschädigung der Gedenktafel höchstens durch eine
Arbeitsmaschine des Magistrats passiert sein. Dort schließt man diese
Möglichkeit aber aus. Der Vermutung der Sicherheitsbehörden, es könnte sich um
eine Tat unter Alkoholeinfluss handeln, kann Peter Ludwig wenig abgewinnen. Zwar
ist die Gegend tatsächlich ein Dorado für Nachtschwärmer. Um die Tafel zu
zerschlagen, ist aber ein erheblicher Kraftaufwand nötig. Mit bloßen Händen
hätte sie sich nicht zerbrechen lassen. „Ein betrunkener Nachtschwärmer hat aber
keinen Vorschlaghammer dabei“, so Ludwig, der von der Polizei mehr Anstrengungen
zur Aufklärung des Falles einfordert. „Nachdem bei uns im Linzer SLOÖ-Büro schon
eingebrochen wurde und die Tafel bereits mehrfach beschmiert wurde, sollte
endlich etwas geschehen. Unsere Landsleute sind schon langsam sehr ungehalten, “
so der Landesobmann.
Da die Polizei weiterhin im Dunkeln tappt, wurde
schließlich eine Neuanschaffung seitens der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Oberösterreich notwendig. In einer schlichten Feier am 9. September 2010 wurde
die Tafel im Beisein des Landesvorstandes ihrer bisherigen Bestimmung übergeben.
Es bleibt zu hoffen, dass dieses kleine Mahnmal gegen Vertreibungen nicht erneut
der Zerstörungswut politischer Extremisten zum Opfer fällt. Wer sich allerdings
an der Linzer Nibelungenbrücke einmal offenen Auges umschaut, der mag
diesbezüglich doch seine Zweifel hegen.