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Gedenkpolitik: BERLIN. Der 8. Mai soll nach dem Willen des Berliner Senats nationaler Gedenktag werden. Die rot-rote Berliner Landesregierung beschloß am Montag in einem entsprechenden Antrag, sich mit einer Bundesratsinitiative dafür einzusetzen, daß der Tag der deutschen Kapitulation als nationaler Gedenktag angemessen gewürdigt werde. „Nur wenn wir die Erinnerung an das Leid der Kriegsjahre und an die Opfer der Gewaltherrschaft wachhalten, bleibt uns bewußt, wie wichtig und zukunftsweisend Freiheit, Demokratie und Menschenrechte für uns sind“, begründete Innensenator Ehrhart Körting (SPD) das Vorgehen. Leiden der deutschen Zivilbevölkerung kein Thema Bereits anläßlich des diesjährigen 8. Mai hatte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) davor gewarnte, vielen erscheine 65 Jahre nach dem Kriegsende „die Barbarei des Nationalsozialismus“ als lange her. Gerade die Deutschen müßten aber immer wieder zeigen, daß sie aus ihrer historischen Erfahrung gelernt hätten. Die Geschichte mahne die Deutschen immer wieder aufs neue, Gesicht zu zeigen, wenn „Ewiggestrige, Rechtsradikale und Neonazis Gewalt und Haß“ predigten, sagte Wowereit. Kritiker monieren jedoch, daß
sich der 8. Mai nicht zum nationalen Gedenktag eigne, da mit der Kapitulation
auch
erhebliche Leiden der deutschen Zivilbevölkerung verbunden seien. So wurden
Schätzungen zufolge zum Ende des Zweiten Weltkrieges rund zwei Millionen Frauen
und Mädchen allein von Soldaten der Roten Arme vergewaltigt.
In Berlin wurden mindestens 130.000 Frauen Opfer solcher Vergewaltigungen.
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