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Polen: "Opfer der Gustloff verdienen kein Denkmal"
Gdynia
- Die Enthüllung einer Gedenktafel in der Seemannskirche von Gdingen (Gdynia) /
Westpreußen zur Erinnerung an die Opfer der von den Sowjets in den letzten
Kriegstagen
versenkten Passagierschiffe Gustloff (30.1.1945), Steuben (9./10.2.1945) und
Goya (16.4.1945) mit über 20.000 Toten,
hat offenbar ein häßliches Nachspiel. Die Parlamentarier Andrzej Jaworski und
Zbigniew Kozak aus der Kaczynski-Partei "PIS" protestierten jetzt lautstark bei
der Kirche gegen diesen Akt und verlangen die umgehende Entfernung der
Gedenktafel, da sie einzig dazu diene die Unterschiede zwischen Opfer und Henker
zu verschleiern. Am 30. Januar hatte die deutsche Minderheit von Gdingen einen
Festgottesdienst in der Seemannskirche organisiert. An diesem Tage jährten sich
die Versenkung der deutschen Evakuierungsschiffe zum 65. Male. An Bord befanden
sich hauptsächlich Frauen und Kinder, die in den eisigen Fluten der Ostsee
ertranken.
"Sowjets haben nur die Henker versenkt"
Die Parlamentarier Jaworski und Kozak (PIS) haben einen offenen Protest-Brief an
die Leitung der römisch-katholischen Ordensgemeinschaft der Redemptoristen in
Warschau geschrieben, welcher die Seemanskirche von Gdingen, aber auch der
umstrittene Sender "Radio Maryja" untersteht. Hierin erinnerten sie daran, dass
sich während der Torpedierung der Gustloff auch 900 Soldaten und Offiziere des
Dritten Reiches an Bord des Schiffes befanden. "Nicht ohne Bedeutung sei hierbei
auch die Tatsache, dass die Mehrheit der zivilen Opfer des Untergangs Deutsche
waren, die zuvor Polen aus Gdynia vertrieben und sich ihres Hab und Gutes
bedient hatten" - heisst es. "Auf diese Art und Weise deutsche Opfer des Krieges
zu ehren, zeugt von "Mangel an Sensibilität" und verwischt die Unterschiede
zwischen Opfer und Henker. Ich bin sehr empört und habe deshalb meine Einwände
geltend gemacht" - erklärte Andrzej Jaworski am Dienstag auch im Radio.
Gustloff größte Katastrophe der zivilen Schifffahrt
Zur Enthüllung der Gedenktafel zum 65. Jahrestag des Untergangs der
Evakuierungsschiffe Gustloff, Steuben und Goya in der Gdingener Seemannskirche
des Heiligen Petrus waren zahlreiche geladene Gäste gekommen. Neben Mitgliedern
und Vorständen der deutschen Minderheiten in Pommern erschienen auch Vertreter
der Jüdischen Gemeinde in der Region, der Vorsitzende des Verbandes der
deutschen sozial–kulturellen Gesellschaften in Polen Bernd Gaida, der
Vorsitzende der Ost- und Westpreußenstiftung in Bayern Graf Gustaw von
Keyserlingk, die Vorsitzende der Landsmannschaft Westpreußen Sybill Dreher und
der deutsche Generalkonsul in Danzig Joachim Bleicker. Die deutsche Seite hatte
ausdrücklich Wert darauf gelegt, dass die Veranstaltung als Akt um das Gedenken
an die größten Schiffstragödien der Menschheit gestaltet werden solle,
Revisionisten waren zur Feier nicht erwünscht. In diesem Sinne fielen auch die
Ansprachen von Beteiligten am Gottesdienst aus. (Die Rede von Generalkonsul
Joachim Bleicker hier)
Polnisches Volk auch auf Seiten deutscher Opfer
Den Pfarrer der Seemannskirche des Heiligen Petrus, Pater Edward, hat man sich
offenbar schon "zur Brust genommen", denn er wird durch regionale Medien
dahingehend zitiert, dass er keine Stellung nehmen könne zu den Identitäten der
anwesenden Gäste bei der Zeremonie am vergangenen Samstag. Er könne nur zugeben,
dass die Gedenktafel "dem Meeresvolk" gewidmet sei. In den Foren der polnischen
Medien welche den Jaworski / Kozak Brief veröffentlichten, fanden die beiden
antideutschen Oportunisten überhaupt keine Zustimmung. "Scham und Dreck" über
diese Politiker", "Ich wusste nicht, dass die Welt so viele Idioten beheimatet",
"Jaworowski und Co haben keine Ahnung von der Geschichte und outen sich jetzt
als Verteidiger der Sowjets", "Gemäß der PIS können Deutsche keine Opfer des
Krieges sein? Nur Briten, Polen und Russen? Ich frage mich welche Geschichte sie
hier schreiben wollen" - klagt man hier beispielsweise.
Sieger im Blutrausch
Die Versenkung der Gustloff, Goya und Steuben waren barbarische Kriegsverbrechen
der Sowjets, sie wussten genau, dass sich auf den Schiffen überwiegend Frauen
und Kinder befanden. Vergleichbar hiermit ist auch der tödliche alliierte
Bombenterror auf Dresden. Auch hier waren es Frauen und Kinder eines längst
geschlagenen Volkes, welche man wie Müll verbrannte, um sie anschliessend in
einer Rechtfertigung mit einem Hitler oder Eichmann gleichzustellen. Gerade
die
Sowjets hatten sich zum zweiten Weltkrieg am 17. September 1939 selbst
eingeladen, als sie Polen vom Osten her überfielen und bis 1941 unzählige
Blutbäder anrichteten, die man noch heute den Deutschen anlastet. Ihre
Barbareien gingen zeitlich weit über das Kriegsende hinaus weiter. Entschuldigt
hat sich Moskau für diese gigantischen Verbrechen noch nie.
Deutsche Linke und polnische Rechte in wilder Ehe
Anzumerken währe noch, dass der Vorsitzende des Verbandes der deutschen
sozial–kulturellen Gesellschaften in Polen Bernd Gaida schon seit einiger Zeit
brieflich bedroht wird. Derartige Schreiben seien alle in Warschau abgestempelt
worden - heisst es. Die antideutsche Allianz sitzt eigentlich in Gdynia, aber
viele ihre Mitglieder arbeiten auch politisch in Warschau. Warum ausgerechnet
Mitglieder der angeblich so antikomunistische PIS-Partei Verbrechen der Sowjets
als natürliche Folgen des von Deutschland begonnenen Krieges rechtfertigen, kann
Ihnen vielleicht Herr Jaruzelski erzählen, der vor über 20 Jahren über eine
Aussage des heutigen polnischen Präsidenten Lech Kaczynski zur Gewerkschaft
Solidarität, sehr erstaunt gewesen sein soll. Das polnische und deutsche Volk
sind sich längst einig. Es gibt nichts mehr worüber man sich streiten muss, doch
beide Seiten wollen eine ehrliche Aufarbeit der Geschichte und nicht weiterhin
mit bolschewistischen Doktrinen belogen werden. Moskau will die Wahrheit aber
genausowenig, wie die Rechten in Polen und die Linken in Deutschland, wozu auch
FDP und SPD Politiker zu gehören scheinen.
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